Mütter aus Mecklenburg-Vorpommern haben in der Corona-Pandemie rund dreimal mehr Kinderkrankentage genommen als Väter. Das geht aus einer Datenanalyse der AOK Nordost hervor. Der „Papa-Anteil“ an allen Kinderkrankentagen betrug im Jahr 2020 demnach lediglich 25 Prozent. Im Jahr 2021 übernahmen Väter jedoch häufiger zu Hause Verantwortung: Sie kümmerten sich in 27 Prozent aller Fälle um ihr Kind, wenn es krank oder die Kita geschlossen war.
Für die Datenanalyse wertete die AOK Nordost rund 343.000 Kinderkrankentage aus, die Versicherte aus Mecklenburg-Vorpommern von 2017 bis 2021 genommen haben. In Mecklenburg-Vorpommern ist rund jeder Vierte bei der AOK Nordost versichert. Die Analyse ist damit annähernd repräsentativ.
2020 Rückschritt bei Gleichberechtigung – 2021 gab es Fortschritte
Aus der Analyse geht hervor: Väter aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen im ersten Pandemiejahr 2020 seltener Kinderkrankentage als in den Jahren zuvor. In den Lockdown-Phasen mit Schul- und Kitaschließungen stemmten die Mütter die Hauptlast in der Familie, Job und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen.
Im zweiten Pandemiejahr übernahmen Väter laut der AOK-Analyse dann jedoch deutlich häufiger die Verantwortung für die Betreuung ihrer Kinder. Konkret nahmen AOK-versicherte Väter aus Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2021 rund 30.200 Kinderkrankentage – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (plus 137 Prozent). AOK-Versicherte Mütter kamen auf ein Plus von 114 Prozent. Hintergrund: Die Bundesregierung weitete im Jahr 2021 den Eltern-Anspruch auf Kinderkrankentage von 10 auf 30 Tage pro Jahr aus.
Noch ein weiter Weg zu echter familiärer Gleichberechtigung
„Angesichts der erheblichen Belastungen für Familien in der Pandemie war es eine richtige Entscheidung der Bundesregierung, Eltern mehr Kinderkrankentage zu gewähren. Nun zeigt sich, dass diese Maßnahme auch dazu beigetragen hat, dass Väter mehr Zeit mit ihren kranken Kindern verbracht haben als jemals zuvor, “ sagt Daniela Teichert, die seit Januar 2020 die erste weibliche Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost ist.
„Das ist einerseits eine schöne Entwicklung. Andererseits zeigen unsere Zahlen, dass es noch ein weiter Weg ist zu echter familiärer Gleichberechtigung zwischen Müttern und Vätern bei der Betreuung kranker Kinder“, fügt Teichert hinzu.