Menschen mit Kerzen und Plakaten in der Hand, das Warener Rathaus blau-gelb angestrahlt, Politiker, denen die Stimme stockt und eine Frau aus der Ukraine, die ihre beiden kleinen Söhne ganz fest an sich drückt, während sie bitterlich weint: Auf dem Neuen Markt in Waren haben heute Abend rund 300 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet und ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Darunter die ersten ukrainischen Frauen und Kinder, die vor wenigen Stunden in Waren angekommen sind. Sie weinen, aber sie sind auch erleichtert, hier in Sicherheit zu sein und auf so viel Hilfsbereitschaft zu stoßen.
Die enorme Hilfsbereitschaft war es auch, die Warens Bürgermeister Norbert Möller – er hatte zum heutigen Treffen aufgerufen –in seiner kurzen Rede immer wieder erwähnte. „Ich bin sehr glücklich, dass unsere Einwohner sich persönlich so einsetzen. Es gibt viele private Initiativen, die unterstützen wollen, aber auch Unternehmen aus unserer Stadt. Das macht mich als Bürgermeister froh“, so Norbert Möller.
Die flüchtenden Menschen aus der Ukraine, die inzwischen in Waren angekommen sind, wohnen zumeist bei Familien. Aber wahrscheinlich noch in dieser Woche sollen auch die ersten Kriegsflüchtlinge in der Jugendherberge am Nesselberg einziehen. „Auch unsere Wohnungsunternehmen haben spontan Hilfe zugesagt, und heute hat mich der Inhaber des Hotels Amsee darüber informiert, dass er eine Etage seines Hauses für Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellt“, sagte der Bürgermeister, der zudem Unterstützung für Warens Partnerstadt Suwalki ankündigte. Denn die polnische Stadt liegt sehr dicht am Kriegsgebiet und kümmert sich um viele Flüchtlinge.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Nadine Julitz – normalerweise recht redegewandt – hatte heute Abend sehr große Probleme, zu den Menschen zu sprechen. Vor allem, als sie von den Kindern erzählte, die auf der Flucht sind, verletzt oder sogar getötet wurden, stockte der zweifachen Mama die Stimme. So bedankte sich bei den vielen Helfern und sprach das aus, was sich wohl die meisten Menschen derzeit wünschen: „Hoffentlich ist dieser Krieg bald vorbei.“
Die weinende Mama mit ihren beiden kleinen Söhnen, die viele Teilnehmer am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätten, ist hier in Waren in Sicherheit. Aber sie ist weit weg von ihrem Zuhause, weiß nicht, wann sie zurück kann, hat große Angst um Angehörige, Freunde und Bekannte. Diese Mama und die beiden Jungs, die sich den ganzen Abend über im Arm hielten, haben den Müritzern heute – wenn auch ungewollt – die Grausamkeit des Krieges hautnah vor Augen geführt.
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