Es ist geschafft: Drei Tage lang waren Wildtierarzt Marc Gölkel und seine Kollegin Mandana Pötsch im BÄRENWALD Müritz und untersuchten sechs Braunbären. Außerdem wurde auch Braunbär Michal narkotisiert, um ihn in ein anderes Gehege verlegen zu können. Alle Bären haben die Strapazen gut überstanden und sind wohlauf. Die To-Do-Liste für das veterinärmedizinische Team vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) war bei dieser Visite besonders lang: Geplant war, bei dem Veterinärcheck im BÄRENWALD Müritz sechs Bären zu untersuchen, am Ende hatten die Veterinärmediziner sieben Braunbären an drei Tagen auf dem Behandlungstisch.
„Bei Mascha musste ein Zahn entfernt werden, ansonsten zeigte sich, dass die inzwischen 28-jährige Braunbärin fit aus der Winterruhe gekommen ist. Bei Tapsi, einer mit 32 Jahren schon sehr betagten Bärin, zeigten sich vor allem an der Hüfte starke Alters- und Abnutzungserscheinungen. Tapsi erhält weiterhin Medikamente, die ihr ein schmerzfreies Leben im BÄRENWALD ermöglichen“, erklärt Petra Konermann, Pressesprecherin im VIER PFOTEN BÄRENWALD Müritz.
Auch Tapsis Partner, der dreibeinige 19 Jahre alte Braunbär Michal, wurde von den Veterinärmedizinern durchgecheckt. Das Ergebnis: Michal ist ein fitter Bär, der mit 267 Kilogramm ein beachtliches Gewicht auf die Waage bringt. Er konnte nach seinem Arztbesuch gemeinsam mit Tapsi in ein anderes Gehege umgesiedelt werden.
„Bei unserem Rocco musste ein Zahn entfernt werden, aber er hat den Eingriff gut überstanden und konnte direkt in das Gehege umziehen, in dem zuvor Tapsi und Michal gelebt hatten“, ergänzt Petra Konermann.
Gleich vier erkrankte Zähne mussten Pavle gezogen werden, einem 19 Jahre alten Braunbären, der im BÄRENWALD Müritz gemeinsam mit seiner Schwester Sylvia lebt. Auch Sylvia bekam einen Vet-Check, bei ihr wurde zusätzlich eine OP vorgenommen: Sie wurde auf Anraten der Tierärzte kastriert, denn Sylvia zeigte in der Vergangenheit während der Paarungszeit im Frühling starke Stresssymptome. Von der Kastration erhoffen sich die Experten, dass die Paarungszeit für Sylvia künftig entspannter verläuft.
„Kurzfristig wurde auch noch Braunbär Balou untersucht, da der Vet-Check für den mit 2,30 Meter derzeit größten Bären im BÄRENWALD Müritz bereits rund vier Jahre zurücklag“, so Petra Konermann. „Ihm mussten zwei erkrankte Zähne gezogen werden. Bei einer Röntgen-Untersuchung wurde Arthrose festgestellt, so dass er nun auch Medikamente für ein schmerzfreies Leben bekommt.“
Alle sieben Bären sind aus den Narkosen erwacht: Einige wie Sylvia und Tapsi sind noch in den Bärenhäusern untergebracht, um sie genauer zu beobachten, andere Bären wie Rocco und Balou durchstreifen bereits wieder ihre Gehege.
„Wir sind erleichtert und froh, dass alle Behandlungen ohne Komplikationen verlaufen sind“, freut sich Petra Konermann. „Jedes Mal, wenn einer unserer Bären narkotisiert werden muss, herrscht große Anspannung bei uns im BÄRENWALD. Die meisten unserer Schützlinge sind schon im fortgeschrittenen Alter, und ein Arztbesuch ist für uns und vor allem für die Bären immer sehr aufregend. Marc Gölkel, seine Kollegin Mandana Pötsch und das gesamte veterinärmedizinische Team haben tolle Arbeit geleistet.“
Aktuell leben im BÄRENWALD Müritz 14 Bären, die von VIER PFOTEN unter anderem aus Krisenregionen und aus katastrophaler Haltung gerettet wurden. Auf dem 16 Hektar großen Gelände leben die geretteten Braunbären in einem naturbelassenen Wald. Die Bären finden hier einen Lebensraum, der ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht, können ihr natürliches Verhalten wiederentdecken und einfach Bär sein.
Fotos: Bärenwald
Neueste Kommentare