VIER PFOTEN: Hände weg von jungen Wildtieren

20. Mai 2022

Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN klärt auf: Falsch verstandene Tierliebe und vermeintliche Hilfe kann jungen Rehkitzen zum Verhängnis werden. Jedes Jahr im Frühsommer bringen Spaziergänger gefundene und vermeintlich zurückgelassene Rehkitze zu Tierschützern. VIER PFOTEN warnt jedoch davor, Wildtiernachwuchs einfach mitzunehmen, denn häufig befinden sich die Muttertiere in der Nähe. Wer ein gefundenes Jungtier unbedacht aufsammelt, läuft Gefahr, es für immer seiner Mutter zu entreißen.

Im Mai und Juni werden viele Rehkitze geboren. Kitze sind im hohen Gras für Beutegreifer beinahe unsichtbar, denn sie besitzen anders als erwachsene Tiere noch keinen Eigengeruch. Nähert sich nun ein Hund, ein Mensch oder eine andere potenzielle Bedrohung, entfernt sich das Muttertier von seinem Kitz, um die Gefahrenquelle durch seinen Geruch nicht auf sein Junges zu lenken, kehrt aber in der Regel später zu ihm zurück.

„Auch wenn die Absicht dahinter gut gemeint ist, Fakt ist: Die meisten Rehkitze, die zu uns ins Wildtier- und Artenschutzzentrum gebracht werden, wurden vom Menschen ihrer Mutter entrissen“, so die Tierschutzstiftung. „Wer ein Kitz am Wegesrand entdeckt, sollte unbedingt Abstand halten, denn die Mutter befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz in der Nähe. Solange sich aber ein Mensch oder ein Hund in ihrem Umfeld befindet, wird sie nicht zu ihrem Jungen zurückkehren.“

Hunde an die Leine nehmen

Die Stiftung bittet zudem, auf Spaziergängen Hunde stets an der Leine zu halten und auch nicht an der langen Schleppleine über Wiesen stöbern zu lassen. „Wir befinden uns aktuell in der Hauptbrut- und Setzzeit, weshalb Hunde in Wald und Flur unbedingt an die Leine gehören. Leider halten sich viele nicht an die Leinenpflicht, weil sie denken, dass ihr Hund nicht jagt. Doch ein Hund muss nicht aktiv auf die Jagd gehen, um Schaden anzurichten. Auf der Wiese kann er zufällig über ein Kitz stolpern und alleine seine Anwesenheit sorgt dafür, dass sich die Mutter entfernt und ihr Junges schutzlos zurückbleibt. Wer Tiere liebt, sollte sich achtsam und mit Rücksicht in der Natur bewegen, seinen Hund anleinen und Jungtiere nicht spontan mitnehmen“, bittet Wildtierexperte Erdmann.

Foto: © VIER PFOTEN | Eva Lindenschmidt


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