Labor findet Fleischabfälle in Produkten von Märkten

25. Juni 2022

Mehrere Geflügel-Wurstwaren bekannter Marken sollen Separatorenfleisch enthalten. Eine Laboranalyse der FH Bremerhaven im Auftrag des Spiegel und NDR hat Fleischabfälle unter anderem in Produkten von Edeka (Gut&Günstig, Edeka Bio), Rewe (Beste Wahl, Rewe Bio) und Tönnies (Gutfried) nachgewiesen. Auf keiner der betroffenen Verpackungen wurde das verwendete Separatorenfleisch gekennzeichnet. Die Verbraucherorganisation foodwatch forderte die Unternehmen auf, die Produkte vom Markt zu nehmen. Nur Ware, bei denen die Verwendung von Separatorenfleisch eindeutig auf dem Etikett kenntlich gemacht wird, sei verkehrsfähig und dürfe verkauft werden.

„Sofern die Testergebnisse zuverlässig sind, wäre das Betrug an den Verbraucher:innen. Produkte denen Separatorenfleisch beigemischt wurde, müssen entsprechend gekennzeichnet werden – ansonsten ist deren Verkauf verboten. Edeka, Tönnies & Co. müssen ihre Produkte umgehend zurückrufen“, forderte Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherorganisation foodwatch.

Separatorenfleisch sind Abfälle aus Fleischprodukten. Der vom Knochen meist mit hohem Wasserdruck  abgepresste Brei gilt laut Lebensmittelrecht nicht als Fleisch und muss auf den Produkten gekennzeichnet werden. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren hat das Bremerhavener Labor 30 Produkte getestet. In neun Produkten wurde Separatorenfleisch nachgewiesen, obwohl dies nicht auf den Verpackungen kenntlich gemacht wurde. Betroffen sind demnach:

Beste Wahl Hähnchensalami mit Pflanzenfett
Edeka Bio „Hähnchen Lyoner“
Freiland Puten Bio-Geflügel „Bio Hähnchen Fleischwurst“
GUT&GÜNSTIG Geflügel-Mortadella
Gutfried Hähnchen-Fleischwurst
Gutfried Hähnchen-Lyoner Buffet
Rewe Bio Hähnchen-Lyoner
Wiesenhof Geflügel Mortadella
Wiltmann Bio Geflügel Lyoner

Nach offiziellen Angaben werden in der EU jährlich etwa 700.000 Tonnen Separatorenfleisch erzeugt und in Deutschland rund 70.000 Tonnen Separatorenfleisch verarbeitet. Es ist bislang nicht möglich gewesen, die Fleischabfälle in den Produkten nachzuweisen. Das soll sich nun mit der im März 2022 veröffentlichten Analysemethode der FH Bremerhaven ändern. Die Wissenschaftler:innen schätzen die Genauigkeit der Ergebnisse auf 95 Prozent.


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