Barmer-Report: Junge Menschen in MV dicker als anderswo
In keinem anderen Bundesland ist der Anteil adipöser Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener höher als in Mecklenburg-Vorpommern. Unter krankhaftem Übergewicht leiden im Land 5,7 Prozent der jungen Menschen im Alter bis 19 Jahren. Hochgerechnet entspricht das rund 15.600 Betroffenen, so eine Analyse im aktuellen BARMER Arztreport. „Es ist kein Geheimnis, dass die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bedauerlicherweise dicker sind als anderswo. Auch bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt die Betroffenenrate zwischen 80 und 95 Prozent höher als etwa in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei seien Mädchen beziehungsweise junge Frauen sowie Jungen beziehungsweise junge Männer im Nordosten gleichermaßen oft von Fettleibigkeit betroffen.
Mit dem Beginn der Pubertät steige jedoch der Anteil derjenigen, die zu dick sind, nochmal erheblich an: So ist die Rate der adipösen jungen Menschen im Alter von zehn bis 19 Jahren mit 7,6 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den jüngeren Kindern im Alter bis neun Jahren mit 3,9 Prozent.
Innerhalb von elf Jahren (von 2010 bis 2020) ist laut BARMER Arztreport zudem die Zahl der fettleibigen jungen Menschen im Land erheblich, nämlich um über 25 Prozent, angestiegen. Inwieweit die Pandemie mit ihren Einschränkungen im Sportbereich diese Entwicklung noch verstärken könnte, sei laut Henning Kutzbach bisher noch gar nicht absehbar. Dabei sei Übergewicht vor allem in jungen Jahren ein großes Problem.
„Mit dem Gewicht nimmt auch das Risiko für Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen zu. Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht. Neben den körperlichen Folgen können Spott und Hänseleien anderer Kinder auch zu psychischen Problemen führen“, so der BARMER-Landeschef. Vermuten Eltern, dass ihr Kind zu viel wiegt, empfehle sich zunächst ein Gespräch mit Kinderärztin oder Kinderarzt.
Um Übergewicht zu reduzieren oder bestenfalls vorzubeugen, sei vor allem ein gesunder aktiver Lebensstil wichtig. „Die Sommerferien stehen an, diese Zeit kann prima genutzt werden für sportliche Aktivitäten draußen“, rät Kutzbach. Eine Radtour zum Badesee etwa bringe viel Spaß und halte fit. Außerdem helfe eine gesunde und bewusste Ernährung. Von Diäten für Heranwachsende sei jedoch abzuraten, es sei denn, diese sind ärztlich verordnet. Um eine gesunde Lebensweise zu unterstützen, hat die BARMER gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung die Familienküche entwickelt. Hier finden Familien jede Menge Tipps rund ums Essen mit Kindern, Tricks und Kniffe für das gemeinsame Kochen und abwechslungsreiche Rezepte.
Die Übergewichtigen waren hier schon vor der Pandemie sehr stark vertreten. Übergewicht ist in wenigen Fällen vererbbar. Lebensart, eigene Einstellung und Selbstkontrolle bestimmen wie gesund oder krank man sein will. Man sollte nicht immer alles auf seine Eltern und Ureltern schieben.