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Von kullernden Ringen und einer verspäteten Braut

Von wegen, heiraten ist nicht mehr angesagt! In Waren geht die Kurve nach dem pandemie-bedingten Rückgang der Hochzeiten wieder steil nach oben. 175 Paare gaben sich im Jahr 2022 das Ja-Wort vor den vier städtischen Standesbeamtinnen – darunter auch zwölf gleichgeschlechtliche Paare. „Das waren im Jahr 2022 rund 20 Hochzeiten mehr als im Jahr 2021, und das, obwohl es ja zu Anfang des Jahres noch Corona-Einschränkungen gab. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung“, so die Leiterin des Warener Standesamtes, Cindy Swienty, auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“.
Gefreut haben sich darüber gewiss auch Restaurants, Hotels und Schifffahrtsgesellschaften, denn längst sind Hochzeiten an der Müritz auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zahlreiche Paare kommen nämlich nicht aus der Region, sondern aus vielen Teilen Deutschlands und darüber hinaus und haben natürlich etliche Gäste im „Schlepptau“. Auch die Aussichten für dieses Jahr stimmen optimistisch, derzeit liegen bei Cindy Swienty und ihrem Team schon um die 70 Anmeldungen vor, einige Tage sind bereits komplett ausgebucht.

Doch die 175 Paar haben nicht nur im modernisierten Trau-Saal im Rathaus „Ja“ gesagt, sondern 32mal auch in den Außenstellen. Besonders beliebt ist dabei der Fohlenstall in Tressow, gefolgt vom Schloss Ulrichshusen, dem „Strandläufer“ in Klink, dem Seehotel Ecktannen und dem Fahrgastschiff „Europa“.

„Diejenigen, die hier geheiratet haben, aber nicht aus der Region kommen, waren entweder mal ganz begeistert von einem Müritz-Urlaub oder wohnten früher hier. Auch aus der Schweiz und Österreich waren Paare dabei. Sie stammen aus der Region, haben viele Angehörige und Freunde hier und wollten deshalb in der ‚alten Heimat‘ den Bund der Ehe schließen“, berichtet die Chefin des Warener Standesamtes. 

Die Trau-Zeremonien haben zwar einen Standard-Ablauf, sind aber dennoch so verschieden, wie die Paare selbst. Da wird ganz klassisch in Weiß geheiratet, da sind aber auch Hochzeiten in Jeans oder Leder dabei. Da spielen aktuelle Hits, aber auch klassische Songs und Rock-Musik gehören dazu. Selbst die Melodie von „Al Bundy“ erklang bereits im Warener Rathaus. Als besonders ergreifend beschreiben die Standesbeamtinnen die Hochzeiten, auf denen Live gesungen wird, bevorzugt das Ave Mara. Und in Erinnerung ist auch ein Paar geblieben, das den Wiener Walzer im Trau-Saal getanzt hat.

Auf der Simson bis vors Standesamt

Und wie im wirklichen Leben, geht nicht immer alles glatt. So ist im vergangenen Jahr eine Braut eine halbe Stunde zu spät gekommen – ihr Stylist hat so lange gebraucht. Bräutigam und Mutter haben bereits Blut und Wasser geschwitzt, die Standesbeamtin musste improvisieren, denn vor dem Saal wartete schon das nächste Paar. Unvergessen auch das Brautpaar, das auf allen Vieren durch den Trau-Saal kroch, weil die Eheringe vor Aufregung aus der Hand gerutscht sind. Apropos Ringe: Die werden auch gerne mal vergessen. Öfter jedoch der Brautstrauß. „Wenn die Zeit es zulässt, werden die Ringe noch schnell geholt, aber wir haben als Alternative auch schon mal Ringe von Gästen genommen“, erzählt Cindy Swienty schmunzelnd.

Auch die Gefährte, mit denen die Paare vor das Rathaus rollen, sorgen mitunter für Schmunzler und staunende Blicke von Passanten. Im vergangenen Jahr war beispielsweise ein Ikarus-Bus dabei, der allerdings ein bisschen Probleme beim Einparken hatte. Ein Bräutigam fuhr mit einer Simson vor, viele setzen auch wieder auf die klassische Hochzeitskutsche. Nicht selten werden die Paar vor dem Rathaus von unerwarteten Gästen überrascht – Kollegen sind genauso dabei wie Freunde. Im vergangenen Jahr flossen die Tränen in Strömen, als nach der Trauung plötzlich nachgereiste Freunde vor dem auswärtigen Brautpaar standen.

Unvorhergesehenes passiert zudem, wenn kleine Kinder mit von der Partie sind. Entweder, weil es ihnen zu langweilig wird und sie sich anderweitig beschäftigen oder quengeln oder weil sie in die Zeremonie eingebunden werden und dabei selbst die Standesbeamtinnen zu Tränen rühren. Das hat auch schon der Hund eines Paares geschafft. Denn er brachte die Ringe zu den Verliebten – auf einem Kissen, das auf seinen Rücken geschnallt wa.

Die meisten Hochzeiten gab es 2022 übrigens an den 22. der Monate, vor allem am 22. April, 22. Mai, 22. Juni, 22. Juli und 22. August. Hier soll die Kombination mit der Jahreszahl wohl helfen, den Hochzeitstag nicht zu vergessen. Das zeichnet sich auch für dieses Jahr ab – die meisten Anmeldungen gibt es bislang für den 23. Juni 2023.

Foto im Text: Cindy Swienty leitet das Warener Standesamt.
Foto unten: Frische Farbe und neue Polster gab’s im vergangenen Jahr für den Trau-Saal im Warener Rathaus.

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