Damit das eigene Leben wieder Freude macht

9. März 2023

Sie helfen Menschen, deren Leben durch psychische Erkrankungen völlig aus der Bahn geraten ist – stationär im Psychosozialen Wohnheim in der Warener Rosenthalstraße oder in einer Tagesgruppe, die unlängst in der Altstadt eröffnet wurde (WsM berichtete), oder auch zu Hause. Denn das Diakoniewerk Kloster Dobbertin bietet seit fast zehn Jahren so genannte „Assistenzleistungen“ – eine Art ambulantes, betreutes Wohnen – an. „Unsere Mitarbeiter wollen Menschen befähigen, alleine klar zu kommen, selbstständig zu werden und ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben“, erklärt Christina Kijas als Einrichtungsleiterin das Angebot. Derzeit betreuen ihre drei Mitarbeiterinnen Ramona Warncke, Diana Tramnitz und Isabell Spanier – alle Drei ausgebildete Fachfrauen – in der Müritz-Region 23 Klienten im Alter von 18 bis 65 Jahren. Einige von ihnen schon eine über Jahre.

Ihre Klienten haben in der Regel eine lange Leidenszeit hinter sich, waren wegen psychischer und seelischer Beeinträchtigungen oder wegen Suchterkrankungen zumeist länger in Kliniken und haben trotz der Behandlung und Betreuung anschließend Probleme, alleine zurecht zu kommen. Auch, weil ihnen vielleicht Angehörige und Freunde fehlen, die ihnen zu Seite stehen. Sie sind einsam und sie brauchen jemanden an ihrer Seite, der ihnen hilft, selbstständig zu werden. Und da kommt das besondere Angebot des Diakoniewerkes ins Spiel. „In der Regel vermitteln das Eingliederungsamt oder gesetzliche Betreuer die Klienten an uns. Aber natürlich nur, wenn die Menschen es auch möchten. Gezwungen wir niemand“, berichtet Christina Kijas. Ramona Warncke, Diana Tramnitz und Isabell Spanier „tauchen“ zunächst ins Leben ihrer „Schützlinge“ ein, sie wollen ihre Geschichte hören, sie verstehen.

„Erfolge spornen an“

Ist ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, beginnt die eigentliche Arbeit – die Frauen und Männer müssen stabilisiert, Rückfälle verhindert werden. Sie sollen in ihren eigenen Wohnungen leben können, wenn möglich eine Ausbildung machen oder ihrem Beruf nachgehen. Das klappt auch sehr oft, wenn auch nicht innerhalb weniger Wochen. „Wir konnten schon viele Menschen wieder so weit bringen, dass sie sehr gut alleine klar kommen, wir haben sie in Jobs vermittelt und auch dafür gesorgt, dass sie wieder soziale Kontakte haben und ihre Freizeit gestalten. Das ist fürs seelische Wohlbefinden sehr wichtig“, berichtet Ramona Warncke. Dabei fangen sie und ihre Kolleginnen aber zumeist klein an. Denn nach langen Klinikaufenthalten ist es zunächst wichtig, dass die Tage der Betroffenen wieder Struktur bekommen –  bei ihnen ist der Tag-Nacht-Rhythmus häufig aus dem Takt. „Wir setzen kleine Ziele, dann gibt es eher Erfolge. Und Erfolge spornen an“, so Diana Tramnitz.

Aber auch Unterstützung bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, Vorstellungsgesprächen, beim Einkauf oder bei Unternehmungen gehören zum Angebot. Außerdem gibt es gemeinsame Treffen, Sport und Musik. Eben alles, was auch bei gesunden Menschen zum ganz normalen Leben dazu gehört. Die drei Fachfrauen arbeiten dabei mit anderen Einrichtungen zusammen, unter anderem mit dem Sozialamt, der gerichtlichen Betreuungsstelle und der Suchtberatung. Ein großes Netzwerk hilft, die betroffenen Menschen aufzufangen und vor allem Rückschläge zu verhindern. Doch auch die gibt es. „Ja, das kommt leider vor. Doch wir geben in diesen Fällen nicht auf, sind auch dann zur Stelle, machen den Klienten keine Vorwürfe, sondern unterstützen sie weiter. So lange sie uns brauchen“, erzählt Christina Kijas.

Das schönste für sie und ihre drei Mitarbeiterinnen ist aber, wenn ein Betreuter sagt: „So, jetzt komme ich alleine zu recht.“

Bei Interesse: Telefon 03991 18 78 236 (Anrufbeantworter) oder per Mail: christina-kijas@kloster-dobbertin.de

Foto oben: Christina Kijas, Isabell Spanier, Ramona Warncke und Diana Tramnitz (von links) sind für Menschen da, die im Alltag nur schwer alleine zurecht kommen.


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