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Röbels ehemaliger Bürgermeister wirbt nach Transplantation für Organspenden

Über das Thema Organspende wird nach wie vor intensiv diskutiert – in den politischen Reihen genauso wie unter Medizinern oder auch ganz privat in der Familie. Denn das Thema ist ein sehr persönliches, ein emotionales, ein Thema, das mit Leben und Tod zu tun hat. Deshalb ist es verständlich, dass es Unsicherheiten und Ängste gibt. Das hat sich auch gezeigt, als wir vor einigen Tagen berichteten, dass sich MV-Sozialministerin Stefanie Drese für die so genannte Widerspruchslösung ausgesprochen hat. Also dafür, dass zunächst erst einmal jeder Mensch als potentieller Organspender gilt, sofern er nicht widerspricht. Das ist in vielen Ländern bereits üblich – mit durchweg positiven Erfahrungen.
Einer, der aus eigenem Erleben über das Thema berichten kann und für die Organspende wirbt, ist Röbels ehemaliger Bürgermeister Andreas Sprick.  Der 64-Jährige hat sich aus dem Universitätsklinikum Kiel bei „Wir sind Müritzer“ gemeldet, um sachlich und ganz persönlich über Organspenden zu informieren. Denn Andreas Sprick hat vor zwei Wochen eine neue Leber bekommen.
Hier seine Meinung zum Thema Organspende:

„Am 5. Juli, also einen Tag nach der Amtsübergabe an meinen Nachfolger, bin ich in eine Klinik zur stationären Untersuchung gegangen. Am 3. August erhielt ich die Diagnose: Mehrere nicht operable Tumore in der Leber. Nur eine Transplantation könne mein Leben noch retten. Ich habe mir dann eine zweite Meinung eingeholt, die das Ergebnis bestätigte. Diese Diagnose war ein großer Schock für mich und meine gesamte Familie.

Es folgte der Prozess, um in die Transplantationsliste aufgenommen zu werden. Das bedeutet zunächst, dass der Körper durch Fachärzte aller medizinischen Bereiche untersucht wird, ob er so eine große OP übersteht. Und zum anderen, um im so genannten „MELD-Score“ eingestuft zu werden. Dieser Score ist die Grundlage, um bei der Stiftung „Eurotransplant“ gelistet zu werden. 

Eurotransplant ist eine gemeinnützige Serviceorganisation, die für die Zuteilung von Spendenorganen in acht europäischen Länder zuständig ist. In diesen acht Länder leben etwa 137 Millionen Menschen, alleine 83 Millionen in Deutschland. In Österreich und in den Niederlanden gibt es bereits die Widerspruchslösung, die in Deutschland gerade wieder diskutiert und von MV-Sozialministerin Drese befürwortet wird. Aus meiner Sicht ist diese Widerspruchslösung richtig und notwendig.

Es ist nicht der „Staat“, wie in einigen Kommentaren auf „Wir sind Müritzer“ behauptet, der Organe zuteilt, sondern es sind medizinische Experten, die nach ganz bestimmten Kriterien entscheiden.

Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund der Einstufung im „MELD-Score“ habe ich sage und schreibe nur 68 Tagen auf eine Transplantation gewartet.

Ich bin zwar noch in der Klinik, aber mir geht es gut und ich bin glücklich und dankbar zugleich, wie gut alles gelaufen ist. Aber ich erlebe hier auch unmittelbar Menschen, die sehr leiden und lange auf ein Organ – Leber, Herz, Niere – warten müssen. Und das sind bei Leibe nicht nur ältere Menschen.

Die Widerspruchslösung wird gerade wieder diskutiert, aber auch ohne sie kann jeder etwas tun: Sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen, mit der Familie und Freunden darüber sprechen und sich einen Organspendeausweis holen.“

Sein eigener Fall beweist, dass es manchmal ganz schnell gehen kann, denn bevor der Krebs kam, war Andreas Sprick fast nie krank und beschäftigte sich auch nicht sonderlich mit dem Thema Organspende. „Nun habe ich einen Organspendeausweis und bitte auch alle, die ich kenne, darüber nachzudenken“, sagt der Röbeler, der hofft, in den nächsten Tagen in Richtung Müritz fahren zu könne. Allerdings noch nicht nach Hause, sondern zunächst in die Reha-Klinik nach Klink, die auf Menschen, die eine Organspende erhalten haben, spezialisiert ist.

„Wir sind Müritzer“ wünscht Andreas Sprick weiterhin eine schnelle Genesung, bedankt sich für die offenen Worte zu einem sehr persönlichen Thema und hofft, dass der 64-Jährige bald wieder unbeschwert durch die Röbeler Straßen schlendern kann. 

Foto: Andreas Sprick erhielt als 1.001. Patient in der Unklinik Kiel eine neue Leber. Transplantations-Koordinatorin Micaela Hippe, die übrigens aus der Müritz-Region stammt, begleitete ihn während des Prozesses.

3 Gedanken zu „Röbels ehemaliger Bürgermeister wirbt nach Transplantation für Organspenden“

  1. Ein sehr mutiger, aber wichtiger, Schritt an die Öffentlichkeit. Danke dafür.

    Diese Themen brauchen dringend mehr Präsenz in unserem Alltag und sollten nicht mit Scharm und Vorteilen, unter den Mantel des Schweigens gehüllt, behandelt werden.
    Hier bedarf es dringend eines Umdenkens, welches nur durch Aufklärung und Offenheit, zu erreichen ist.
    Es kann jeden treffen.
    Egal ob 75 oder 5.
    Viele Angehörige von Spendern ziehen sogar eine Art Trost aus der Tatsache, dass der Tot eines geliebten Menschen nicht komplett sinnlos war – dass ein Teil weiterlebt.

    Falls Sie dem positiv gegenüber stehen, dann warten Sie bitte nicht ewig. Es ist so einfach wie nie und für denjenigen, der sich dafür entscheidet, ein minimaler Aufwand, der für andere alles bedeuten kann.

    https://www.organspende-info.de/organspendeausweis-download-und-bestellen/?mtm_campaign=organspende-sea-2023-download

    Herrn Sprick wünsche ich eine rasche und umfassende Genesung und hoffe, dass er das Fest der Liebe im Kreis der Seinen feiern kann.

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