Ab Januar sind an der Seenplatte drei Elektrobusse auf Tour

29. Dezember 2023

Ab Januar rollen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte drei Busse über die Straßen, die anders aussehen, als die „normalen“, und die auch anders sind: Der MVVG hat mit Hilfe des Landkreises drei Elektrobusse angeschafft. Einer von ihnen wird im „Kleinen Stadtverkehr“ in Röbel fahren, einer in Waren und der dritte in Demmin. Die Busse haben jeweils 18 Sitz- und 5 Stehplätze, können Rollstuhlfahrer mitnehmen, verfügen über Klimaanlage und Videoüberwachung und können über eine einfache Wallbox aufgeladen werden. Ein Bus kostet nach Auskunft von MVVG-Geschäftsführer Torsten Grahn etwa 250 000 Euro, vom Landkreis gab’s für die drei Neuanschaffungen 600 000 Euro dazu.

Die neuen im Fuhrpark der MVVG schaffen um die 250 Kilometer, ehe sie wieder ans Ladekabel müssen. Deshalb können sie auch nicht auf allen Strecken eingesetzt werden. Für das kommende Jahr ist die Anschaffung weiterer Elektro-Busse geplant. Doch ein kompletter Austausch der Flotte liegt in weiter Ferne.

So hat die MVVG, deren eigene 160 Busse im Jahr rund sieben Millionen Kilometer fahren, schon mehrfach Anträge für den Kauf großer Busse gestellt. Rund 20 Millionen Euro wollte die Gesellschaft für die Busse und die dafür nötige Infrastruktur vom Bund als Fördermittel haben – dreimal kam das Unternehmen nicht zum Zuge. „Die Fördertöpfe sind überlaufen. Alle Verkehrsunternehmen im Land wollen umrüsten, aber es ist nicht genug Geld da. Ohne Förderung ist die Umrüstung aber nicht möglich. Wenn wir alle Busse austauschen und die nötige Infrastruktur dafür schaffen wollen, brauchen wir mindestens 120 Millionen Euro. Das können wir alleine aus den gezahlten Entgelten nicht stemmen“, so Torsten Grahn (Foto rechts).

Durch das Deutschlandticket sei zwar auch die Zahl der Fahrgäste bei der MVVG gestiegen, mehr Einnahmen gab’s dadurch aber nicht. „Klar möchten wir noch mehr Menschen befördern, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einem sehr bevölkerungsarmen Landstrich leben. Wir können die Fahrtakte zwar erhöhen, haben aber dadurch nicht mehr Einnahmen. Das rechnet sich einfach nicht“, meint der MVVG-Geschäftsführer.

Dennoch wolle das Unternehmen im kommenden Jahr den so genannten „Ilse-Rufbus“ in weiteren Regionen einsetzen. „Ilse“ fährt nicht nach Plan, sondern wird gerufen und soll vor allem dünn besiedelte Gebiete an den ÖPNV anschließen. Derzeit fährt der Rufbus der MVVG unter anderem in den Regionen Neustrelitz, Mirow, Friedland, Demmin und Altentreptow. Geplant ist nach Informationen von Geschäftsführer Grahn, „Ilse“ im kommenden Jahr auch in den Regionen Röbel, Malchow sowie Stavenhagen einzusetzen. 

Und noch eine gute Nachricht hat der MVVG-Chef: Tarifsteigerungen sind nicht vorgesehen.

Die Mecklenburg-Vorpommersche Verkehrsgesellschaft mbH (MVVG) ist vor sieben Jahren aus den Betriebsteilen Demmin, Friedland/Neubrandenburg, Neustrelitz und Waren entstanden. Ihr Gebiet umfasst mit ca. 5.600 Quadratkilometer den gesamten Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte. 


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