Wer in Warens Innenstadt unterwegs ist und mal dringend wo hin muss, hat nicht viele Möglichkeiten. Eine der wenigen öffentlichen Toiletten ist die im „Haus des Gastes“ auf dem Neuen Markt. Dort muss seit Anfang des Jahres wieder bezahlt werden, wie ein angeklebter Zettel verrät. Schuld daran sollen in gewisser Weise die Stadtvertreter sein. So heißt es auf dem Papier: „Liebe Gäste, leider können wir Ihnen die Nutzung der Toiletten derzeit nicht kostenlos anbieten. Die Stadtvertretung entscheidet auf der nächsten Sitzung darüber, ob die Toiletten-Nutzung auch zukünftig kostenlos möglich ist.“ Doch ganz so, wie es auf dem Zettel steht, ist es nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ nicht.
Das Haus des Gastes wird von der Kur- und Tourismus GmbH betrieben und damit auch die öffentliche Toilette. Dort musste bis zum vergangenen Jahr für den Besuch des „Stillen Örtchen“ bezahlt werden, doch gerade, weil die nur spärlich vorhandenen Toiletten auch immer ein Kritikpunkt von Urlaubern waren, entschieden sich die Mitglieder des Finanz- und Grundstücksausschusses im vergangenen Jahr auf Vorschlag der Verwaltung, dass die Nutzung künftig umsonst sein soll. Damit die Kur- und Tourismus GmbH auf den Kosten, insbesondere für die Reinigung, nicht sitzen bleibt, gab’s einen Vertrag zwischen Stadt und Tourismus GmbH. Darin verankert: Die Kosten werden aus der Kurabgabe bezahlt. Im vergangenen Jahr waren das gut 3000 Euro. Doch der Vertrag galt nur bis Dezember 2024.
„Es war zunächst als Probe gedacht. Aber die Resonanz war durchweg positiv. Deshalb haben wir den Mitgliedern des Finanz- und Grundstücksausschusses vorgeschlagen, die Toilettennutzung auch künftig ohne Bezahlung zu gewährleisten“, berichtetet Warens Kämmerer Matthias Mahnke auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Die Kosten für dieses Jahr würden sich allerdings auf etwa 5000 Euro belaufen. Zum einen, weil es jetzt um einen längeren Zeitraum gehe, zum anderen, weil die Personalkosten gestiegen seien.
Dennoch: Im Finanz- und Grundstücksausschuss habe es dazu in dieser Woche im Rahmen der Haushaltsdiskussion grünes Licht dafür gegeben, so dass die Stadt mit der Kur- und Tourismus GmbH einen neuen Vertrag abschließen könne. „Ich denke, ab Februar ist die Toilettennutzung wieder kostenlos“, so Mahnke.
Um die Toiletten-Situation in der Warener Innenstadt weiter zu verbessern, plant die Stadt nach Aussage des Kämmerers zudem die Öffnung des Rathaus-Örtchens im Keller über einen Nebeneingang. Dazu seien aber Umbauten nötig. „Bislang gibt es keine Trennung zwischen dem Toilettenbereich und dem übrigen Rathaus. Das ist natürlich außerhalb der Öffnungszeiten der Rathaus-Einrichtungen sehr ungünstig. Deshalb soll eine zusätzliche Tür für Abgrenzung sorgen. Da es sich aber um ein denkmalgeschütztes Haus handelt, dauert die Genehmigung länger“, sagte Matthias Mahnke. Die geschätzten Kosten dafür gibt es mit 20 000 bis 30 000 Euro an.
Dennoch eine Maßnahme im Sinne vieler Warener und auch Urlauber. Denn in fast jeder Gästebefragung der vergangenen Jahre ist die unzureichende Ausstattung mit „Stillen Örtchen“ in Waren am häufigsten kritisiert worden.
…wenn es nur nicht immer um’s Geld ginge….
ein anderer Vorschlag zur Beschriftung einer frei zugänglichen öffentliche Bäder-Toilette :
Erst groß das bekannte Symbol einer leicht angehockt und nach vorn gebeugt stehenden Figur, beide Hände vor sich zusammengefaltet. Etwas vom Körper weggehalten.
darunter der Text:
“ Liebe Gäste,
das Springen vom Beckenrand ist untersagt.
herzlichst, Ihr Bademeister „
@Maude: Das ist die beste Schwimmhallen-Satire die ich je gelesen habe im Heilbad Waren. Danke!
Nein Maude, das versteht hier keiner. Ich hatte mal eine Kloschüssel gemalt, aus der ein Arm ragt, mit der Bürste in der Hand. Darunter knapp: „Fehlgeschlagen“ . Die unter Druck stehenden Bürger, bei der Ehre gepackt, sinnieren: Kann ich besser! oder so. Egal, denn danach hat sich der Reinigungsaufwand halbiert.
Ja, leider geht es immer wieder ums Geld. Doch Sevice und Sauberkeit sind nun mal nicht für umsonst zu haben. Im Zeitalter der explosionsartig steigenden Kosten ist es überhaupt ein Wunder, dass man über kostenneutrale Bedürfnisanstalten zumindest nachdenkt. Vielleicht sollten wir erst mal die weiteren Schritte abwarten, bevor wir uns wieder in weitere Diskussionen verzetteln. Davon haben wir beileibe mehr als genug…
Die zuständigen Stellen haben schnell reagiert: die Toilette ist wieder kostenfrei nutzbar.