
Die Zahl der klassischen Bestattungen nimmt seit Jahren ab – auch an der Müritz. Immer mehr Menschen entscheiden sich für anonyme Urnengräber, Seebestattungen oder auch für die letzte Ruhestätte im Friedwald bzw. Ruheforst, wie man die Anlage in Sietow nennt. Auf Antrag der AfD-Fraktion soll es so einen Friedwald bald auch in Waren geben. Die Stadtvertreter stimmten diesem Vorschlag mit großer Mehrheit zu, und Bürgermeister Norbert Möller stellte plötzlich bereits mögliche Flächen in Aussicht.
„Die Nachfrage nach naturnahen und ökologisch verträglichen Bestattungsformen nimmt stetig zu. Freiwaldflächen bieten eine Alternative zum traditionellen Friedhof. Zudem verändern sich die familiären Strukturen. Nicht immer gibt es Angehörige, die dauerhaft in Waren leben oder die Pflege klassischer Gräber übernehmen können. Viele Menschen suchen daher nach Bestattungsformen, die würdevoll sind, aber ohne ständige Pflege durch Hinterbliebene auskommen. Der Friedwald wird diesem Bedürfnis in besonderer Weise gerecht“, begründet der Warener AfD-Fraktionsvorsitzende Frank Müller den Antrag. 
Er hält eine Fläche auf dem Nordfriedhof für sinnvoll und nannte eine Umsetzung bis zum Jahr 2035. „So lange darf es nicht dauern. Der Bedarf ist da, wir sollten schnellstmöglich einen Friedwald schaffen“, kommentierte CDU-Stadtvertreter René Drühl. Allerdings findet er, dass es bessere Orte als den jetzigen Nordfriedhof gibt. Das sieht auch Bürgermeister Norbert Möller so. Derzeit werde ein neues Waldbewirtschaftungskonzept für die Stadt erarbeitet, in dem auch ein Friedwald eine Rolle spielen soll. Angedacht sei beispielsweise der Werder Wald.
Dass Möller die Neufassung des Waldbewirtschaftskonzeptes ausgerechnet am Tag der Stadtvertretung ins Spiel brachte, haben einige Politiker mit Kopfschütteln quittiert, die SPD-Fraktion nahm Möllers Aussage zum Anlass, um sich gegen Antrag auszusprechen. „Dann hätte man es auch schon in die neue Friedhofssatzung schreiben können, die im Sommer geändert wurde“, meinte Ralf Spohr von der CDU.
Letztendlich bekam der AfD-Antrag die nötige Mehrheit, die Stadt muss jetzt geeignete Flächen suchen und mindestens zwei Planungsvarianten vorlegen.


								
								




								
								
