Im Prozess um einen möglichen sexuellen Kindesmissbrauch in einer Kita in Sietow (WsM berichtete) hat der Angeklagte eine Schuld bestritten. „Ich habe das nicht gemacht“, sagte der 36-jährige ehemalige Praktikant heute im Prozess am Amtsgericht in Waren. Er habe an jenem Tag im Oktober zwar dort Schlafwache gehabt, aber die Vierjährige habe – wie vorher schon öfter – nicht ruhig liegen bleiben wollen. Da die Kleine auf Praktikanten wie ihn manchmal nicht gehört habe, habe er einem Erzieher Bescheid gesagt, der mit dem Mädchen geredet und es beruhigt habe.
Der Vater des Mädchen erklärte vor Gericht, dass die Kleine an jenem Tag abends beim Spielen zu Hause davon erzählt habe, dass ihr jemand beim Mittagsschlaf an den Po gefasst habe. Man habe es aber vermieden, mit der Kleinen genauer darüber zu sprechen. Sie frage allerdings in größeren Abständen mal nach, ob die Eltern noch wüssten was damals war, ohne Details zu nennen. Eine größere Wesensveränderung habe man nicht festgestellt, „zum Glück.“ Die Kleine komme demnächst zur Schule.
Dem Praktikanten, der 2015 aus Syrien kam, seither in Deutschland lebt und nach eigenen Angaben seit 2016 die nachgeholten eigenen drei Kinder betreut, wird sexueller Missbrauch eines Kindes im Oktober 2020 vorgeworfen. Ein zweiter Tatvorwurf war von der Staatsanwaltschaft bereits fallengelassen worden. Er hatte zunächst als Altenpfleger gearbeitet, dann eine Ausbildung zum Kinderpfleger begonnen und im Herbst 2020 das zweite Praktikum in der Röbeler Kita absolviert.
Im Prozess sollten am Nachmittag noch weitere Zeugen, darunter weitere Erzieher, angehört werden. Auch das Mädchen sollte im Beisein einer Gutachterin und einer Betreuerin sowie der Anwältin der Familie angehört werden. Das ist in der Regel nötig, um die Glaubwürdigkeit der Vorwürfe im Gericht zu prüfen. Für den Nachmittag plant die Kammer auch die Urteilsverkündung.
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