Angestellte in MV fehlen am häufigsten im Job

24. Januar 2024

Die krankheitsbedingten Ausfälle im Job sind 2023 weiter gestiegen – für Unternehmen und Institutionen neben Fachkräftemangel und Energiekrise eine große Herausforderung. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse registriert in Mecklenburg-Vorpommern für das vergangene Jahr 230 Krankheitsfälle pro 100 Mitglieder, also fast neun Prozent mehr als noch im Vorjahr (212 Fälle). Im Bundesländervergleich ist das der höchste Wert. Das bundesweite Mittel liegt bei 204 Fällen. Die durchschnittliche Fehlzeit pro Fall ist wiederum von 13,2 auf 12,3 Tage gesunken. Somit haben Angestellte im vergangenen Jahr mehr kurzzeitige Krankschreibungen eingereicht als zuvor. Auch hier liegt das Bundesland über dem deutschlandweiten Schnitt von 11,7 Tagen.

Aus diesen Daten ergibt sich in MV für 2023 ein nahezu gleichbleibend hoher Krankenstand von 7,8 Prozent (2022: 7,7 Prozent). Das heißt, an jedem Tag des vergangenen Jahres waren dort 7,8 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben. Im Ländervergleich liegt der Nordosten damit an zweiter Stelle. Den höchsten Krankenstand für 2023 verzeichnet die KKH mit 8,1 Prozent in Sachsen-Anhalt, den niedrigsten mit 5,4 Prozent in Baden-Württemberg. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 6,6 Prozent. 

Grund für die gestiegene Zahl an Krankheitsfällen sind vor allem Atemwegserkrankungen. Mit einem Anteil von 19 Prozent waren sie 2023 eine der häufigsten Ursachen für das krankheitsbedingte Fehlen am Arbeitsplatz. Vor allem im ersten und vierten Quartal haben sie zu Krankenständen von mehr als sieben Prozent und somit zu besonders vielen Ausfällen im Job geführt. 

Domino-Effekt

„Der nach wie vor hohe Krankenstand hat starke Auswirkungen auf die Arbeitswelt“, sagt KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick. Es sei wichtig, dass sich Beschäftigte weiter schützen und am Arbeitsplatz geschützt werden, etwa durch Hygieneregeln, Schutzimpfungen oder vermehrte Arbeit im Homeoffice. Doch dies gelte nicht nur mit Blick auf das Ansteckungsrisiko etwa bei Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekten.
Denn: „Häufige und lange Arbeitsausfälle bedeuten für die verbliebenen gesunden Kollegen eine starke Zusatzbelastung, wenn sie die liegen gebliebene Arbeit auffangen müssen“, erläutert Judick. Dies könne in der Folge zu einem Dominoeffekt führen, sprich zu Überlastung, Erschöpfung und weiteren Krankmeldungen. Führungskräfte sollten in solchen Fällen möglichst frühzeitig mit der Anpassung von Zeitplänen und der Priorisierung von Aufgaben reagieren. „Sprechen Sie mit ihren Mitarbeitern, um die vorhandenen Kapazitäten so gut wie möglich auszuloten und das Stressniveau zu ermitteln“, rät Judick. Auch Arbeitnehmer sollten nicht zögern, ihre Führungskraft anzusprechen, wenn sie sich dauerhaft überlastet fühlen.


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