Anzeige: Polizei hat Container „gestohlen“

Eine erstaunliche Panne ist der Polizei bei den Ermittlungen zum Tod des 18-jährigen Mädchens in Pasewalk passiert. Wie aus einer Mitteilung der Polizei hervorgeht, haben sich die Kriminalisten im übertragenen Sinne selbst als „Diebe“ betätigt. Denn auf der Suche nach einem Tatwerkzeug wurden auch vier Wertstoffcontainer beschlagnahmt und sofort abgeholt. Der Fehler: Niemand sagte dem Landkreis oder Entsorger Bescheid – und dieser stellte Strafanzeige bei der Schutzpolizei.

Die Tat wurde am Donnerstagabend bekannt, als die Leiche der jungen, vermissten Frau auf einer Wiese in einer größeren Entfernung zur Oststadt Pasewalks entdeckt wurde. Kurz danach wurden bereits zwei Mitbewohner der 18-Jährigen, die in einem Wohnheim einer Behinderteneinrichtung in dem Stadtteil lebte, festgenommen. Der 20-jährige Mann und eine 19-jährige Behinderte wurden wegen Verdachts des Totschlags am Freitag in Haft genommen (WsM berichtete). Da waren die Kriminalisten aber auch schon ausgeschwärmt, um ein Tatwerkzeug zu suchen, vermutlich eine Stichwaffe.

Dabei wurden auch die vier Glas- und Papiercontainer mitgenommen, die im gleichen Stadtviertel –- nur knapp 100 Meter von dem Heim mit seinen 46 Zimmern – standen. Das war wohl auch keine schlechte Idee, denn am Montag war tatsächlich die Abfuhr geplant. Als die Mitarbeiter des Entsorgers aber kamen, waren diese Container weg. Es wurde Anzeige wegen Diebstahls erstattet,. Und der Landkreis gab auch noch eine Pressemitteilung zu dem ungewöhnlichem „Diebstahl“ heraus.

So kam was kommen musste. Einen Tag später fiel der Polizei in Vorpommern auf, dass ihre eigenen Kriminalisten diesmal die „Diebe“ waren. Sie entschuldigten sich bei den anderen Behörden, dass sie nicht gleich Bescheid gegeben hatten. Ob die Ermittler in den Behältern nun wirklich schon etwas gefunden haben, ist bisher nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft stellte aber klar, dass sich das Opfer und die beiden Tatverdächtigen vermutlich gekannt haben. Insofern scheint alles nach einem Beziehungsstreit als Motiv auszusehen.