Auch in Waren steigt die Zahl der Sozialbestattungen

10. Juli 2023

Umsonst ist nur der Tod – dieses gerne genutzte Sprichwort ist alles andere als richtig. Angehörige von Verstorbenen wissen, wie sehr eine Bestattung ins Geld geht. Und so ist es kein Wunder, dass die Zahl der sogenannten Sozialbestattungen deutschlandweit seit Jahren steigt. Eine Sozialbestattung bedeutet, dass die Kosten für eine Bestattung von dem für den Sterbeort zuständigen Sozialamt übernommen werden. Und zwar dann, wenn die Angehörigen finanziell nicht in der Lage sind, für die Kosten aufzukommen, oder wenn es gar keine Angehörigen gibt. Auch in der Stadt Waren ist die Zahl der Sozialbestattungen gestiegen, wie eine Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ zeigt.

Laut Gesetz müssen Ehe- oder Lebenspartner, Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern oder Enkelkinder für die Bestattungskosten aufkommen.

Gibt es keine Angehörigen oder können sie nicht bezahlen, ist die Ordnungsbehörde der Stadt für die Bestattungen zuständig.

„Nach dem Bekanntwerden des Todes, nimmt die Stadt Waren umgehend Ermittlungen auf und versucht, mögliche Angehörige zu recherchieren. Diese werden im Zuge des Verwaltungsverfahrens über den Tod ihres Familienmitglieds informiert und zugleich auf die Bestattungspflicht nach dem Bestattungsgesetz in MV hingewiesen bzw. zur Durchführung der Bestattung aufgefordert. Hierbei ist zu beachten, dass ein Leichnam nach § 11 Absatz 2 BestattG M-V innerhalb von zehn Tagen bestattet werden soll. Sind im Zuge des Verwaltungsverfahrens keine Angehörigen zu ermitteln, sorgt die Ordnungsbehörde der Stadt Waren (Müritz) für die Bestattung und vollzieht diese mittels Ersatzvornahme“, heißt es auf WsM-Nachfrage aus der Stadtverwaltung.

Bei Sozialbestattungen werden die Kosten für eine einfache und würdevoll“ Bestattung übernommen. Die öffentliche Hand kommt lediglich für Posten auf, die unmittelbar der Bestattung dienen beziehungsweise mit der Durchführung untrennbar verbunden und die aus religiösen Gründen unerlässlicher Bestandteil sind. Die Gebühren für die Grabstätte auf dem Friedhof werden ebenfalls getragen. Keine Berücksichtigung finden dagegen Positionen wie Todesanzeigen, Danksagungen, Leichenschmaus oder Reisekosten.

Da Bestattungen selbst bei günstiger Ausführung mehrere hundert Euro kosten, gibt es Familien, die mit der Finanzierung einer Bestattung überfordert sind. Können die Angehörigen die Kosten einer Bestattung nicht übernehmen, kann ebenfalls eine Sozialbestattung beantragt werden. 
 
 In Waren gab es laut Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren einen Anstieg der Sozialbestattungen: Im Jahr 2018 und 2019 stehen jeweils elf Bestattungen von „Amts wegen“ in der Statistik, 2020 waren es sechs, 2021 23 und 2022 musste die Stadt 18mal einspringen. 


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