Auch Wasser wird in Mecklenburg wohl bald teurer

17. November 2022

Da auch Wasserversorger und -entsorger einiges an Energie brauchen, war damit zu rechnen: Die Wasserversorger werden ihre Preise ebenfalls anheben müssen. Das soll aber „sehr moderat“ geschehen, sagte MV-Umweltminister Till Backhaus (SPD) gestern gegenüber „Wir sind Müritzer“ an Rande einer Fachtagung in Plau. Und zwei gute Nachrichten hatte der Minister auch gleich dabei: Die Mehrkosten werden pro Jahr „nur zweistellig“ sein, aber nicht drei- oder vierstellig wie in anderen Branchen, sagte Backhaus – und hat dabei vor allem Strom und Gas im Auge. Auch im Fall eines „Blackouts“, also eines längeren Stromausfalls, müssen Bewohner in ganz Mecklenburg-Vorpommern keine ganz großen Sorgen haben. Die Trinkwasserversorgung bleibe gewahrt. Dafür haben die meisten Stadtwerke Notstromaggregate stehen, die das Netz mit Trinkwasser am Laufen halten würden.

Und damit diese auch im Winter-Kältefall laufen, werden die Aggregate, die über einen Verbrennungsmotor funktionieren, nicht mit Diesel, sondern mit Heizöl betrieben. Heizöl sei deutlich frostresistenter, sagte Backhaus.

Noch etwas genauer konnte der Leiter der Lenkungsgruppe Wasserwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, der Schweriner Hanno Nispel, die Folgen der Energieprobleme für Wasserkunden in MV benennen. So werde die Jahresgebühr um etwa 10 bis 30 Prozent steigen. Wie hoch genau, hänge von den regionalen Bedingungen ab: Also wie tief muss gebohrt werden, um an Trinkwasser zu kommen, wie hoch ist der Behandlungsaufwand für Trink- und für Abwasser.

„Für einen Drei-Personen-Musterhaushalt können das zwischen 30 bis 40 Euro im Jahr mehr werden“, sagte Nispel. Hauptgrund ist, dass Strom großen Anteil an den Gesamtkosten der Wasserbetriebe ausmache. Hier sei aber noch nicht genau klar, wie sich die Strompreis-Bremsen genau auswirkten. Dazu kommen bestimmte Stoffe zur Wasseraufbereitung, die auch teurer geworden sind, mit denen sich aber die meisten Wasserversorger in MV gut „eingedeckt“ hätten.

Backhaus war bei der Jahrestagung der Landesgruppe Nord des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) zu Gast. Nun komme den Kommunen und Verbrauchern zugute, dass die Verbände und Wasserwerke in MV schon länger auf eine möglichst energieautarke Arbeitsweise bei Klär- und Wasserwerken orientiert haben.

Der bisherige Preis pro Kubikmeter Trinkwasser in MV wurde mit 1,50 bis 1,60 angegeben. Das sei im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig. Das liege daran, dass Wasser in Mecklenburg-Vorpommern relativ günstig verfügbar sei. Dass das so bleibt, dafür sollen ein neues Wassergesetz und eine viel stärkere Zurückhaltung des Regen- und Oberflächenwassers in der Region sorgen. Nur, wenn an der Oberfläche genügend Wasser sei, könnten sich die Grundwasserleiter wieder auffüllen.


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