Sie haben wieder den Nerv der Warener und Waren-Freunde getroffen – die Stadtführer um Petra Hakert. Am Tag der Deutschen Einheit begeisterten sie nun schon mit der 18. Sonderführung, und die widmete sich Waren-Nord. Einem Stadtteil, über den offenbar viel zu wenig bekannt ist, denn selbst eingefleischte Warener haben während der mehr als zwei Stunden viel Neues erfahren. Über 170 Teilnehmer machten sich auf den Weg durch die Straßen der Nordstadt.
„Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war dieser Teil der Stadt das Naherholungsgebiet – ‚Vergnügungsviertel‘ – am schönen Tiefwarensee für die Einheimischen. Erst mit dem Ausbau des Kietzes trat die Müritz in den Vordergrund, die Nordstadt führt seitdem eher ein Schattendasein“, so Petra Hakert. Und mit der Verkehrslösung in den 70er Jahren, also mit dem Bau des Schweriner Damms, wurde es in der dann abgeteilten Nordstadt noch ruhiger. Die Bewohner hat’s teilweise sogar gefreut, denn zu DDR-Zeiten hatten sie in der Bahnhofs-, Güstrower und Malchiner Straße alles, was sie zum Leben brauchten – Friseur, Lebensmittelgeschäft, Fischladen, Bäcker, Gaststätten und Konditor…
„Die Nordstadt hat so viel Geschichte zu bieten, so dass wir für die zwei Stunden natürlich eine Auswahl treffen mussten. Unser Ziel war es, unseren Gästen die Nordstadt näher zu bringen und alte Erinnerungen zu wecken“, erzählt die engagierte Stadtführerin.
Und so erfuhren die Teilnehmer einiges über die Posthalterei, das Gymnasium, das Feierabendheim am Tiefwarensee, den Mühlenberg, den beliebten Graichenhof, die Freilichtbühne, über das Hotel Warener Hof – hier gab’s mal eine Schulspeisung mit der Köchin Frau Rombach –, das Weinbergschloss mit der Gaststätte „Weinbergkeller“, die Bäckereien in Waren – 1930 noch 27 Bäcker bei nur ca.11.000 Einwohnern –, die ehemalige Schauburg von Lilian Harvey (jetzt Hotel am Bahnhof) sowie die Bahnhöfe Loydbahn, “Hauptbahnhof“, Bahnhof Papenberg.
„Besonders bedanken möchte ich mich bei bekannten Warenern die uns unterstützt haben, indem sie berichteten, was Sie aus den historischen Gebäuden gemacht haben oder was daraus geworden ist, wie Ricardo Reschke, Kerstin Dolata, Tobias Röttger, Kristin Görlach, Heiko Bünger sowie Herr Peters (als Eisenbahner). Warener haben ihre Hinterhöfe und Privatgelände für uns geöffnet. Auch dafür unser Dankeschön“, sagt eine sehr zufriedene Petra Hakert. Die große Resonanz habe die Stadtführer überwältigt. Selbst Gäste aus Bielefeld und Braunschweig waren extra angereist, um sie zu erleben.
Und Petra Hakert wäre nicht Petra Hakert, wenn sie nicht schon Ideen für weitere Sonderführungen hätte. Die werden an dieser Stelle aber noch nicht verraten.
Fotos: Jens Hecker