Betrüger verängstigen Ehepaar und erbeuten so 35 000 Euro

20. Februar 2017

Mit einer neuen, besonders perfiden Masche haben bislang unbekannte Betrüger ein Neubrandenburger Ehepaar um ihr Erspartes gebracht. Sie erbeuteten 35 000 Euro, weil sie den Rentnern Angst machten und ihnen zugleich wieder Sicherheit vermittelten. Los ging alles mit dem Anruf einer angeblichen Gerichtsvollzieherin, die erklärte, dass gegen die 71 Jahre alte Ehefrau ein Vollstreckungsbeschluss vorliege, weil sie wahrscheinlich bei einem Telefongeschäft „Ja“ gesagt habe und damit ein gültiger Vertrag zustande gekommen sei.

Die „Gerichtsvollzieherin“ empfahl eine bekannte Anwaltskanzlei aus München, die sich besonders um ältere gutgläubige Bürger kümmert, die durch dubiose Machenschaften um ihr Vermögen gebracht werden sollen. Das Ehepaar bekam noch den Namen und die telefonische Erreichbarkeit der Anwaltskanzlei. Die Neubrandenburger recherchierten im Internet, und fanden die benannte Anwaltskanzlei auch wirklich.

Also rief das Ehepaar an. Das Telefonat verlief sehr seriös – eine Sekretärin hat zum Anwalt verbunden und der erläuterte das weitere Vorgehen. Er äußerte, dass er das Ehepaar im Rahmen der Sammelklage vertreten könne und damit sofort mit einer einstweiligen Verfügung die Vollstreckung stoppen würde. Das Ehepaar war natürlich erleichtert und stimmte dem Vorhaben zu.

Wenige Tage später erhielt das Ehepaar einen Anruf von dem Anwalt, in dem er ankündigte, dass er zwar von der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg ein Fax erhalten habe, aber den Vollstreckungsbeschluss nicht stoppen konnte. Er sagte, dass auch das Barvermögen auf den Konten nicht sicher sei. Weiterhin empfahl er, das Barvermögen in einem Bankschließfach zu deponieren.

Am nächsten Tag rief der Anwalt erneut an und fragte, ob das Ehepaar dem Rat gefolgt sei. Am Nachmittag des gleichen Tages erfolgte schon der nächste Anruf. Der angebliche Jurist teilte mit, dass das Geld auch im Bankschließfach nicht sicher sei. Das Ehepaar solle das Geld lieber in einem Anwaltsdepot lagern.

Der Anwalt würde sogar einen Kurier schicken, der das Geld gegen eine Quittung empfangen und dann nach Berlin in ein Depot bringen würde. Er betonte, dass der Prozess in zwei Monaten vorbei ist und sie dann wieder ohne Ängste leben könnten.

Schon am nächsten Tag hat der Anwalt erneut angerufen  und gesagt, dass mittlerweile Vollstreckungsbeamte unterwegs seien und die Wohnung der Senioren nach Bargeld durchsuchen wollen. Er habe sofort einen Kurier losgeschickt, der wie abgesprochen das Geld abholen würde. Schon eine halbe Stunde später klingelte der Kurier und nahm den Briefumschlag mit den 35 000 Euro gegen eine Quittung entgegen.

Am nächsten Tag rief der Anwalt erneut an und betonte, dass das Ehepaar in den nächsten Tagen die schriftliche Bestätigung erhalten würde. Sie müssen sich keine Sorgen machen. In den folgenden Tagen und Wochen fragte das Ehepaar mehrfach telefonisch beim Anwalt nach, wo die schriftliche Bestätigung bleibe. Zunächst sind sie vertröstet worden und irgendwann war unter der bekannten Telefonnummer niemand mehr zu erreichen. Eine Recherche im Internet hat dann ergeben, dass die angegebene Telefonnummer nicht die richtige Nummer ist.

Erst jetzt bemerkten die Viertorestädter, dass sie um ihre 35 000 Euro Erspartes betrogen wurden. Daraufhin erstatteten sie Anzeige bei der Polizei in Neubrandenburg.

Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang erneut: Geben Sie keine Auskunft zu Ihrem Geldvermögen – machen Sie keine Angaben zu Ihrem Konto – beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder
Vertrauten – übergeben Sie nie Geld an Unbekannte – informieren Sie die Polizei.


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