Bravo: „Schlagseite“ kehrt mit vielen Titeln zurück an die Müritz

11. September 2023

Mit diesem Artikel schicken wir einen besonderen Gruß – und zwar direkt in einen Bus. Dort sitzen jetzt völlig ausgepowerte Jugendliche, Trainer und Betreuer auf dem Weg von Italien nach Waren: Die Drachenbootsportler des ESV und Richard-Wossidlo-Gymnasium kehren nach einer richtig harten Woche von den Europameisterschaften aus Ravenna zurück in die Heimat. Völlig kaputt, aber glücklich und stolz. Und das können sie auch sein: Viermal holten sie als Team „Schlagseite“ den Europameister-Titel, zweimal wurden sie Vizemeister, und auch die anderen Platzierungen können sich sehen lassen. Ein Wahnsinns-Ergebnis, mit dem so auch Initiator, Trainer, Mentor und auch Sponsor Ingo Warnke nicht gerechnet hatte. „Ich war schon sehr zuversichtlich, aber meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen“, so der ESV-Vorsitzende in einem Gespräch aus dem Bus heraus, in dem derzeit die meisten Jugendlichen erschöpft schlafen. Denn Urlaub war das, was sie eine Woche in Italien erlebten, auf keinen Fall.

„Das mag sich für den einen oder anderen nach Ferien anhören, aber es war richtig hart. 5.30 Uhr wecken, 6.15 Uhr Abfahrt zur Rennstrecke, 7 Uhr Team-Meeting, ab 8 Uhr Start im Stundentakt. Gegen 19 Uhr waren wir dann meistens im Hotel, um 20 Uhr gab’s Abendbrot und spätestens um 22 Uhr ging es ins Bett“, beschreibt Ingo Warnke den Tagesablauf der Jugendlichen. Bei der gesamten Organisation konnte er sich auf die Lehrerin des Wossidlo-Gymnasiums, Ines Spieß-Falge, ihren Mann Uwe, der sich extra Urlaub genommen hat, und Tochter Anna Spieß, die gerade Lehramt studiert, verlassen. „Ohne ihre Hilfe bei vielen organisatorischen Dingen wären wir aufgeschmissen gewesen“, sagt der ESV-Chef und dankt zugleich auch den Eltern und Sponsoren. Denn für die einwöchige Teilnahme an der Europameisterschaft in Ravenna sind rund 25 000 Euro nötig – angefangen von dem gecharterten Bus, über das Hotel und bis hin zur Verpflegung. 

Doch nicht nur die Rennen und Erfolge selbst werden den Mädchen und Jungen in Erinnerung bleiben. Am Rande der Wettkämpfe gab es natürlich viel Kontakt zu anderen Sportlern – aus Deutschland genauso wie aus anderen Nationen. Ins Gespräch sind die Müritzer schnell gekommen, zumal sie ja recht auffällig unterwegs waren. Da sind zum einen die typisch orangen Sportsachen – sogar die Strümpfe leuchteten orange – und da sind die coolen, Mützen, die sich viele andere Sportler doch etwas näher anschauen wollten. 24 der niedlichen Kappen mit orangen und blauen Zipfeln hat das langjährige ESV-Mitglied Grete Jungnitsch gehäkelt. Sie ist 83 Jahre alt und lieferte die neuen Mützen in Nullkommanichts.

Freude am Schenken

Und dann gab es da noch Begegnungen, die ebenfalls prägen. Nach den Rennen hielt der Bus der Müritzer immer auf einem Supermarkt-Parkplatz. Die Vorräte mussten aufgefüllt werden. Die Müritzer wurden zwar am Morgen mit üppigen Lunch-Tüten für den ganzen Tag versorgt, aber das eine oder andere brauchte man doch noch. Den ESV-Sportlern fielen dabei Kinder auf, die mit ihren Eltern in Mobilen direkt am Parkplatz leben oder besser hausen. Kurzerhand packten sie ihre Lunch-Vorräte zusammen und verteilten sie an die Kleinen. Und das nicht nur an einem Tag, sondern immer, wenn der Bus dort hielt. „Wir haben hier hautnah mitbekommen, wie gut es uns zu Hause trotz aller Probleme doch geht und hatten sehr viel Freude, den Kindern zu helfen. Ganz nach unserem Motto: Jeden Tag eine gute Tat“, berichtet Ingo Warnke.

Am morgigen Dienstag in aller Frühe werden die Drachenboot-Europameister in Waren erwartet und dürfen sich noch ein bisschen ausruhen, ehe sie am Mittwoch wieder die Schulbank drücken müssen. „An dieser Stelle möchten wir auch der Schulleitung des Gymnasiums für die Unterstützung danken. Denn dass die Jugendlichen so kurz nach den Sommerferien über eine Woche freigestellt wurden, ist nicht selbstverständlich“, betont der ESV-Chef.

Der macht sich nun schon bald an die Vorbereitungen des nächsten großen Ereignisses: Im kommenden Jahr soll es wieder nach Italien gehen. Dann zur Weltmeisterschaft.

„Wir sind Müritzer“ gratuliert noch einmal allen Drachenboot-Sportlern zur überaus erfolgreichen Teilnahme an der Europameisterschaft: Viele Müritzer haben mit Euch gefiebert, hatten Spaß beim Schauen der Live-Streams und sind stolz auf Euch!


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