Erste Kommune in MV mit plattdeutschem Namensschild
Ein kleines Dorf aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat im Wettbewerb um das erste Plattdeutsch-Ortsschild alle Städte und Gemeinden in MV hinter sich gelassen. Es heißt Breest und liegt im äußersten Nordostzipfel an der A20, ein Stück nördlich von Altentreptow und am idyllischen Großen Landgraben. An den Ortseingängen sind gestern die ersten beiden Namensschilder mit dem Wort „Breist“ enthüllt worden.
Ob’s plattdeutsche Ortsschilder bald auch an der Müritz gibt?
Der 71-jährige Günter Ewert, selbst in Breest 1950 geboren, war der Macher. Der gelernte Landmaschinenschlosser wuchs zu Hause mit Platt auf, sprach bis zum Schulbesuch auch gar keine andere Sprache. „Das wurde nur kompliziert, als wir Diktate in hochdeutsch schreiben mussten“, sagt Ewert heute.
Mit seiner Hilfe und dem Heimatverband MV durchlief Ewert alle bürokratischen Hürden, von denen es nicht wenige geben soll., wie Antragsteller gegenüber „Wir sind Müritzer“ sagten. So müssen die Sprach-Fachleute von den Universitäten in Rostock und Greifswald zustimmen, aber auch die Straßenverkehrsbehörde und die beteiligten Ministerien. Da kann das schon mal ein paar Monate dauern.
So ist das auch bei Grevesmühlen, die als nächstes ein Zusatzschild anbringen wollen, und bei Neubrandenburg. Schon der Dichter Fritz Reuter wusste, dass man die Stadt am Tollensesee auch „Nigenbramborg“ nennen kann. Für Neustrelitz ist „Nigenstrelitz“ im Gespräch. Die Reuterstadt Stavenhagen – eigentlich prädestiniert für Platt und von Reuter „Stemhagen“ genannt – hat auch noch kein Zusatzschild. Wobei man für größere Städte berücksichtigen muss, dass sie mehr Schilder bräuchten als nur zwei, wie in „Breist“.
Damit der Aufwand nicht so hoch ist, soll der Plattdeutsche Name nicht auf das gelbe Ortsschild.
Für Waren wäre dann „Wohren“, vielleicht „Punschendörp“ für Penzlin oder auch „Röwel“ für Röbel im Gespräch.