Deutlicher Anstieg an Durchfallerkrankungen im Nordosten

11. November 2022

Die Zahl an Magen-Darm-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr deutlich angestiegen und übersteigt die Zahlen der Vorjahre zum Teil erheblich. Das geht aus aktuellen Meldedaten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGUS) hervor. Demnach wurden im Nordosten dieses Jahr bis Anfang November (44. Kalenderwoche) bereits 1.336 Fälle der sogenannten Norovirus-Gastroenteritis gemeldet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 1.083 Fälle, im Jahr 2020 nur 1.053 Fälle. Ein noch deutlicherer Anstieg zeigt sich bei der sogenannten Rotavirus-Gastroenteritis: Hier liegen die Infektionszahlen mit 800 Fällen dieses Jahr fast dreimal so hoch wie noch im Jahr 2021 (282 Fälle) beziehungsweise im Jahr 2020 (222 Fälle).

„Die strengen Hygienemaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie hatten einen positiven Nebeneffekt und ließen die Infektionszahlen deutlich sinken. Mit den Lockerungen der Maßnahmen können sich virale Durchfallerkrankungen wieder vermehrt ausbreiten. Unterstützt wird dies im Winter dadurch, dass wir uns öfter in geschlossenen Räumen aufhalten“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern.

Ähnliche Symptome, aber unterschiedliche Verläufe

Sowohl Noro- als auch Rotaviren seien hochansteckend und die häufigste Ursache von Magen-Darm-Infektionen. Übertragen würden beide Erreger von Mensch zu Mensch, meist über eine sogenannte Schmierinfektion. Auch die Symptome seien sehr ähnlich. Typisch seien starke Durchfälle und heftiges, oft schwallartiges Erbrechen, häufig begleitet von Bauchkrämpfen, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und teilweise auch Fieber. „Beide Erreger verursachen zudem sehr schnell Symptome. Wer sich ansteckt, wird ganz plötzlich und innerhalb weniger Stunden krank“, erklärt Henning Kutzbach.
Während Norovirus-Infektionen in den allermeisten Fällen nach 12 bis 72 Stunden wieder abklingen, könnten Rotavirus-Infektionen bis zu sechs Tagen andauern. Auch wenn Durchfall und Erbrechen natürlich sehr unangenehm seien, sei das Norovirus für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Hingegen könnten Infektionen mit dem Rotavirus gerade bei Säuglingen und Kleinkindern einen schweren Verlauf nehmen. „Bei Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem, älteren Erkrankten oder auch Kleinkindern sollte jedoch im Zweifel immer ärztlicher Rat gesucht werden, egal um welchen Erreger es sich handelt“, rät Kutzbach.

Hygiene als Schutz – Händewaschen ein absolutes Muss

Trotz eines hohen Infektionsrisikos könne man sich schützen. „Der wichtigste und gleichzeitig effektivste Schutz gegen Infektionen mit Noro- oder Rotavirus ist Hygiene“, sagt der BARMER-Landeschef. Sowohl beim Nachhause kommen, bei der Essenszubereitung als auch nach jedem Toilettengang sei Händewaschen ein absolutes Muss. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, desinfiziere Hände und WC-Sitz. So könne im besten Fall eine Übertragung von Hand zu Mund vermieden werden. Für Säuglinge empfehle die Ständige Impfkommission (STIKO) zudem eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Denn Kleinkinder im Alter bis zwei Jahren seien aufgrund noch fehlender Immunität besonders gefährdet für einen schweren Krankheitsverlauf.


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