Deutsche kochen mehr und verzichten häufiger auf Fleisch

1. Juni 2020

In Corona-Zeiten haben viele Deutsche regionale Produkte und das Kochen lieben gelernt. Der Appetit auf Fleisch ließ laut „Ernährungsreport“ aber stark nach – und zwar schon in den vergangenen fünf Jahren. „Flexitarisch“ ist angesagt.
Das heimische Koch- und Essverhalten hat sich in Corona-Zeiten stark verändert: 30 Prozent der Befragten gaben für den „Ernährungsreport 2020“ an, dass sie aktuell häufiger als vor der Krise selbst Essen zubereiten. 28 Prozent essen häufiger gemeinsam mit ihren Haushaltsmitgliedern, 21 Prozent kochen häufiger gemeinsam.

Das ist auch deshalb nicht überraschend, weil Restaurants wochenlang schließen mussten. Klassische Lieferangebote wurden den Angaben zufolge nicht wesentlich häufiger genutzt. Gut jeder Fünfte gab in der Umfrage aber an, häufiger Lieferdienste örtlicher Gastronomen in Anspruch genommen zu haben.

Wie und was essen die Deutschen – darüber informierte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei der Präsentation des „Ernährungsreports 2020“. Die repräsentative Befragung der Bevölkerung zu Ess- und Einkaufsgewohnheiten wird vom Institut Forsa im Auftrag des Bundesernährungsministeriums seit 2015 durchführt.

Für die repräsentative Umfrage wurden rund 1000 Menschen im Dezember 2019 und Januar 2020 befragt. Zudem gab eine zusätzliche Umfrage im April zu den Auswirkungen der Corona-Krise.

Die Mehrheit der Deutschen (73 Prozent) kocht demnach gerne – quer durch alle Altersgruppen. Allerdings schaffen es viele im Alltag nicht regelmäßig zu kochen: So kochen 39 Prozent täglich, 40 Prozent stehen zwei bis dreimal pro Woche am Herd.

Laut der Studie wollen zudem immer mehr Verbraucher auch verstärkt auf saisonale Produkte mit kurzen Transportwegen zurückgreifen. 83 Prozent ist es wichtig, dass ein Lebensmittel aus der Region kommt.

Gemüse, Obst und Milchprodukte sind laut dem „Ernährungsbericht 2020“ Spitzenreiter in deutschen Küchen. Die Deutschen essen laut der Studie deutlich seltener Fleisch als noch vor fünf Jahren. 26 Prozent der Bundesbürger verzehren laut eigener Aussage täglich Wurst oder Fleisch, wie aus Ergebnissen des „Ernährungsreports 2020“ hervorgeht.

Im Jahr 2015 waren es laut der Studie noch 34 Prozent. Insgesamt wird demnach Fleisch eher von Männern als von Frauen sowie von mehr Ostdeutschen als von Westdeutschen gegessen. Der Anteil der Männer, die täglich Fleischprodukte konsumieren, liegt bei 32 Prozent. Von fünf Jahren waren es noch 39 Prozent. Von den Frauen isst jede fünfte regelmäßig Fleisch.
In Ostdeutschland gaben laut Report 36 Prozent der Befragten an, täglich Fleischprodukte auf dem Teller zu haben. In Westdeutschland lag dieser Anteil bei 24 Prozent.

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Deutschen gaben zudem an, sich „flexitarisch“ zu ernähren, hin und wieder also bewusst auf Fleisch zu verzichten. Auch das machen mehr Frauen (62 Prozent) als Männer (48 Prozent).

Zum ersten Mal fragten die Forscher in diesem Jahr auch nach vegetarischen und veganen Ersatzprodukten für tierische Lebensmittel. Fünf Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig zu diesen Alternativen zu greifen. Die Zahl der Vegetarier und Veganer ist den Angaben zufolge in etwa gleich geblieben.


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