Energiekosten machen Bäckern Sorgen – Höhere Preise drohen

25. August 2022

Die Kunden der handwerklichen Bäckereien an der Mecklenburgischen Seenplatte müssen sich auf weiter steigende Preise gefasst machen. Denn die 102 Betriebe, deren Zahl sich seit 1997 in MV bereits halbiert hat, stehen wie viele Berufskollegen im Osten Deutschlands, derzeit vor existenziellen Problemen. Nach Kostensteigerungen durch Lohnerhöhungen und durch stark gestiegene Preise bei den Rohstoffen (Hefe, Mehl, andere Zutaten)  bangen Obermeister Wilko Reinhold aus Neustrelitz und seine Kollegen nun, wie hoch wohl die Kosten bei Energie wirklich noch werden. Das betrifft Gas und Strom, wie Reinhold jetzt bei einem Besuch von Handwerkskammerpräsident Axel Hochschild sagte.

Einige Bäcker haben Verträge mit Stadtwerken und anderen Anbietern bis Oktober, andere bis Jahresende. „Wir haben mal ausgerechnet, was wir bei Brot, Kuchen und Brötchen aufschlagen müssten, um die erwarteten Kostensteigerungen über die Preise abzufangen“, sagte Reinhold, der elf Filialen von Neustrelitz bis Mirow und Rheinsberg mit 60 Mitarbeitern hat. Die Bäcker rechnen mit 100 bis 400 Prozent höheren Energiekosten. Heraus kam dann: Er müsste etwa 30 Prozent bei Preisen aufschlagen. Allerdings haben die Kunden schon die letzte Erhöhung – das einfache Brötchen kostet 42 Cent, statt bisher 38 – nur schwierig akzeptiert. „Es kommen schon etwas weniger Kunden.“ Ein weitere Steigerung um etwa 12 Cent, das ist für keine Seite akzeptabel, sagte Reinhold.

Doch einfach aufhören und zeitweise zuschließen , wie Konkurrenten in Rheinsberg oder andere Bäcker, kann der junge Obermeister auch nicht, denn er hat Angestellte, Familie und auch Bankkredite zu bedienen. Und die Pfannkuchen aus dem Familienbetrieb, der 1991 begonnen hatte, gelten bei vielen Stammkunden als besonders gelungen.

So wurden gerade im Vorjahr neue Gasöfen angeschafft, die auch über eine Wärmerückgewinnung verfügen. Diese kosteten zwischen 70 000 und 80 000 Euro und könnten  nicht einfach so ersetzt werden. Womit auch. Denn auch der Strompreis kenne nur eine Richtung, eben nach oben. Weder Solaranlagen seien derzeit zu bekommen, obwohl lange schon bestellt, noch Handwerker oder auch andere Öfen.

Der Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern Axel Hochschild kennt das Problem. Er fordert, dass das Handwerk auch einen Energiepreisdeckel bekommt. Die Betriebe sollten eine Garantie haben, dass sie 80 Prozent des bisherigen durchschnittlichen Energiebedarfs weiter zu den bisherigen Preisen bekommen. Schließlich seien Bäcker und Fleischer Lebensmittelversorger. Damit sollten sie so behandelt werden, wie Industriehersteller – auch solche, die die billigeren Brötchen für die Supermärkte vorbacken. Das sei aber bisher nicht der Fall.

Das Lebensmittel-Handwerk wurde vom Bund beim sogenannten Energiekostendämpfungsprogramm schlicht vergessen, meinte der Handwerkspräsident. Nun soll sich MV-Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) für das Handwerk einsetzen.

Viel Zeit bleibt nach Auffassung von Innungsmeister Reinhold nicht mehr, der Innung Müritz-Haff gehören auch handwerkliche Bäcker aus der Müritz-Region an. „Sprüche wie, man muss beim Duschen sparen und wieder zum Waschlappen zurück, helfen keinem“, kritisierte Hochschild Äußerungen aus der Bundesregierung.


8 Antworten zu “Energiekosten machen Bäckern Sorgen – Höhere Preise drohen”

  1. Jürgen sagt:

    Das ist alles so gewollt,damit die Großindustrie mehr produzieren kann,haben in Berlin mehr Lobby als die kleinen und guten Bäcker,Fleischer und anderen Dienstleister,Hauptsache sind zur Zeit Waffen und Aufrüstung.Die Spritpreise erhöhen sich auch von Tag zu Tag alles normal,abzocken der Bürger,es ist doch so schön in ihren klimatisierten Regierungsgebäuden,man sieht die Republik von einer ganz anderen Seite,was geht mich das Volk an.Mit freundlichen Grüßen

  2. Tom - B sagt:

    Jürgen, geh doch in die Politik, da andere ja scheinbar keine Ahnung haben !
    Und scheinbar hast du die falschen Leute dort in Berlin gewählt, bitte das nächste Mal besser machen !

  3. Kraft sagt:

    @Tom-B. Mit Wahlen kriegt man in dem System nichts gewuppt, das ist inzwischen auch dem letzten Trottel klar. Was soll also das Gerede? Das da oben ist ein dicker Filz. Lobbyisten, Beraterverträge, Verflechtungen, Parteispenden, Lügen, Kanzler im Untersuchungsausschuss… Ein ehemaliger Kanzler ist dick befreundet mit Putin, eh was soll man da noch glauben. Wenn etwas besseres zur Wahl gestanden hätte, dann hätten die Leute das doch gewählt. Jetzt will man WAFFEN an den Mann bringen. Scheiß auf die Bäcker und erst recht auf die Bevölkerung mit ewig jammernden Bedürfnissen.

  4. Tom-B sagt:

    … und die Vorgänger-Regierung Merkel & Co hat natürlich 16 Jahre lang alles richtig gemacht ?

    Wo sind die gewählten, angeblich guten Leute aus der Region, die in Richtung Berlin gewählt wurden ? Irgendwo passt doch was nicht zusammen.
    Wann macht zB. Herr Amthor was für die Region ? Ach ja, der ist ja durch Lobby-Mauscheleien mal ins Straucheln gekommen und versucht nun wieder hoch zu Schwimmen …

  5. Kraft sagt:

    @Tom-B. War kein Freund von Merkel. Sicher, gewaltige Lebensleistung. Wenn sie in der Innenpolitik auch so engagiert gewesen wäre wie international, sähe manches anders aus. Nicht jeder kann alles. Kann so Leute, die die Zähne nicht auseinander kriegen nicht ab. (Merkel sollte zwangsweise mal ein Jahr in der Pflege arbeiten oder in den anderen Bereichen, die sie vernachlässigt hat. Damit sich in diesem gewaltigen Klotz mal etwas bewegt.) Der Scholz versucht das auch mit dem Schweigen. Hier fehlt das Gegengewicht, dass die DDR für den Westen darstellte. Damals musste man einfach gut sein (Brandt, Schmidt). Heute scheint der Wähler kaum mehr als ein notwendiges Übel. Solange alle gut dabei lebten, ok. Aber wenn sie jetzt die Mangelwirtschaft wieder aus der Mottenkiste holen, kann sich da auch ‚mal etwas ereignen. Besser wenn sie Kurve kriegen.
    Da gedenkt der Bundespräsident der Opfer der ausländerfeindlichen Anschläge in Rostock. Gut. Das hätte besser unterbleiben sollen. Doch wer gedenkt, dass zu der Zeit die Bundesregierung in Gestalt der Treuhand hier im Osten einen beispiellosen Zerstörungsfeldzug geführt hat. Die Nichtachtung, Überheblichkeit, Herabwürdigung, Verramschung von allem, was wir hatten und waren, war und ist ungeheuerlich! Und die Installierung des Ostdeutschen als Mensch zweiter Klasse hält bis heute an. Ökonomische und kulturelle Unterjochung. Millionen Menschen standen vor dem Nichts! Ein Wunder, dass nicht noch Schlimmeres passierte. Das wollen sie nicht hören, wir sollen, verdammt noch eins, endlich die Schnauze halten! Machen wir, wenn wir anständig dabei leben können!
    Die Ukraine sollte aufpassen. Wenn man vom Kampf geschwächt ist…

  6. Stefan sagt:

    Also ich weiß ja nicht wie es dem Rest hier geht, aber mich würde es nicht wundern, wenn jemand vom BKA bei „Kraft“ mal einen Background Check unternimmt. Ich habe mehr als eine fragwürdige Passage, in dieser von Selbstmitleid zerfressenen Tirade, gelesen.
    Eine eigene Meinung ist gut und wichtig – diese Form von radikalem Gedankengut ist mehr als bedenklich.

  7. Kraft sagt:

    @Stefan. Sehe mich nicht als radikal u. bin auch kein Querdenker, oder wie die alle heißen. Verärgert vielleicht. Ein ganz normaler Arbeitnehmer. Vorteile von Demokratie und Marktwirtschaft auf längere Sicht liegen auf der Hand. Das Unterdrücken und Nicht-zur- Kenntnis-nehmen von kritischen Meinungen, verbunden mit Mangelwirtschaft und geheimdienstlicher Überwachung war Kennzeichen des Kommunismus. Das wollen wir doch hier nicht übernehmen, nicht wahr??
    Was in meinem Kommentar steht, pfeifen nicht nur die Spatzen von den Dächern. Die Politikerin Baerbock selbst sprach von Volksaufständen (hoffentlich kommt jetzt nicht das BKA), der Nordkurier formulierte sanfter, aber auch in Richtung erwartbarer heftiger Protestwellen. Was wollen Sie? Die ganzen Leute, die sich aufregen, das soll auch Selbstmitleid sein??

    Durch die Art und Weise des Vollzugs der Wende entstanden Wunden, die durch den Umgang mit uns Ostdeutschen noch untermauert wurden. Das wird man in 50 Jahren noch spüren. Es hat mit Selbstmitleid nichts zu tun. Ich nutze die Meinungsfreiheit in der Demokratie. Ausländerfeindlichkeit verurteile ich. Schauen Sie, die Hälfte meiner Familie hat man ’45 in Schlesien enteignet und vertrieben. Möglicherweise ein gerechter Preis für einen Krieg, den sie nicht angefangen und nicht gewollt hatten. In der DDR durften sie nicht einmal SAGEN, was ihnen passiert war! Nur aus der Vergangenheit kann man lernen. Vor diesem Hintergrund empfinde ich Ihren Kommentar als unpassend. Sie machen es sich da zu leicht.
    Ich finde, die Oberen müssen wissen, dass in Ostdeutschland vielen Menschen das Wasser bis zum Hals steht. Die Leute haben Angst, und das macht wütend. Mich auch. Es kann nicht überall so gehen wie beim Hochwasser im Ahrtal – die Politiker fliegen in Urlaub, wenn alles im Chaos versinkt. Es gibt Superreiche, die frei willig mehr Steuern zahlen würden während viele kleine Leute nicht wissen, wie sie überhaupt zurecht kommen sollen. Das kann so nicht richtig sein!

    Ja, und dass Waffenlieferungen ins ukrainische Kriegsgebiet nicht ok. sind, das liegt doch auf der Hand. Mit einem haushoch überlegenen Gegner kann man sich nur anlegen, wenn man auch die Kraft hat. Das ist bei der Ukraine nicht so. Sie haben Entschlossenheit, aber nicht die Kraft. Sie zermürben ihr Land mit geliehener Kraft und schaden sich. Am Ende reicht es nicht zu wirklicher Autonomie und Neutralität. Jemand, der sich hier im Frieden ein Auto kauft und hat nicht die Finanzkraft, nimmt er sich einen Kredit. Wenn dieser Mensch aber glaubt, er kann hinterher frei und fröhlich herumfahren, dann irrt er. Fahren kann er, aber er ist nicht frei. Die Bank hat Forderungen. So ähnlich denke ich es bei der Ukraine. Wenn ich im Irrtum bin, lasse ich mich gern belehren. Kann ja sein, dass die Waffen kostenlos sind und alles. Aber was habe ich gelernt, bei Dingen die angeblich kostenlos sind?? Nein, es ist nicht richtig, dass die Ukrainer ihr Land so entblößen. Es wäre besser, zähneknirschend Gebiete abzutreten. Um Menschen zu schonen muss Vernunft Einzug halten. Für einen Wahnsinnskrieg will ich auch nicht indirekt die Zeche zahlen. Je länger der Krieg, desto höher die Kosten. Selbstmitleid hin oder her – der Krieg muss aufhören, das Leben in D muss bezahlbar bleiben. Kritik und Protest sind wichtig!

  8. Stefan sagt:

    @Kraft

    Sie sollten öfter schreiben nachdem die ersten Emotionen abgeklungen sind.
    Dieser Kommentar war um ganze Skalen anders als ihr vorheriger.
    Natürlich dürfen Sie beunruhigt sein. Es wäre unnatürlich wenn Sie es nicht wären.
    Vielen Menschen in den neuen Bundesländern fehlt die Sicherheit des generationsübergreifenden Wohlstands, welcher in den alten Bundesländern seit den 60er Jahren vererbt wird. Ich beispielsweise kann nicht auf ein Erbe, welches mein Heim abbezahlt, hoffen. Das geht Vielen so und sie haben Angst um das was Sie sich selbst erarbeitet und aufgebaut haben. Wie gesagt – vollkommen natürlich.
    Was die Ukraine betrifft bin ich anderer Meinung. Wir wären auch nicht begeistert würde man Mecklenburg einem „höheren Wohl“ opfern und es einem anderen Land, mit teils prähistorischen Gesetzen, überlassen.

    Was derzeit allerdings niemandem nützt ist ein immer aggressiver werdender Ton.
    Jeder Aufruf zur Gewalt disqualifiziert für einen sachlichen Diskurs.
    Gern würde ich sagen, dass es alles nicht so schwarz, wie derzeit gern gezeichnet, werden wird, aber auch mir fehlt das Talent aus Teeblättern die Zukunft lesen zu können.
    Was wir aber haben ist eine starke Gemeinschaft, welche schon mehr als einmal gezeigt hat, dass sie im Falle eines Falles füreinander ein- und auch zusammenstehen kann.
    Lassen Sie uns darauf vertrauen und unsere Gedanken dem widmen, das wir imstande sind zu beeinflussen.