Im Mai ist er als Oberbürgermeister von Neubrandenburg zurückgetreten, gestern hat ihn der Landtag in Schwerin zum Bürgerbeauftragten Mecklenburg-Vorpommerns ernannt: Mit 44 Ja und 14-Nein-Stimmen und drei Enthaltungen wurde Silvio Witt gewählt und wird sich jetzt um die Belange der Einwohner kümmern. Die Regierungsfraktionen SPD und Linke hatten den 47-Jährigen erst am Montag als ihren Kandidaten für das Amt des Bürgerbeauftragten präsentiert. Witt ist parteilos, gilt in der Politik-Szene aber als Freund der SPD und Linken.
Im Oktober erhielt der Ex-Bürgermeister den Johannes-Stelling-Preis der SPD-Landtagsfraktion für Zivilcourage. Er habe sich trotz erheblicher Widerstände konsequent für ein buntes, tolerantes und weltoffenes Neubrandenburg eingesetzt, lobte die Jury.
Der offen homosexuell lebende Witt ist nach Zerwürfnissen mit der Stadtvertretung im Mai nach rund zehn Jahren als Oberbürgermeister aus dem Amt geschieden. Letzter Auslöser war ein Streit über das Hissen der Regenbogenflagge.
Die AfD-Fraktion sieht den neuen Bürgerbeauftragten kritisch. „Silvio Witt ist ein denkbar ungeeigneter Kandidat“, so der Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer. In der Regenbogenfahnen-Debatte habe Witt bewusst eine Spaltung der Neubrandenburger Stadtvertretung und der Bürgergemeinschaft in Kauf genommen. Er frage sich, wie Witt die Belange von Bürgern mit verschiedenen Weltanschauungen vertreten wolle.
Silvio Witt folgt auf Christian Frenzel (SPD), der jüngst Staatssekretär im Innenministerium wurde.
An den Bürgerbeauftragten kann sich jeder wenden, der sich von einer Behörde ungerecht behandelt fühlt. Der Beauftragte ist unabhängig und unparteiisch und bietet regelmäßig Sprechstunden im ganzen Land an. Er soll sich überdies besonders um die Belange von Menschen mit Behinderung kümmern. Als Polizeibeauftragter ist er Ansprechpartner für Mitarbeiter aus diesem Bereich, die über Missstände informieren wollen.








