In einem der spektakulärsten Prozesse in Mecklenburg-Vorpommern hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe nun das letzte Wort gesprochen. Das Gericht hat die Revision des ehemaligen Polizisten, der im Mai 2022 zu elf Jahren Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes verurteilt wurde, (WsM berichtete), verworfen. Das sagte eine Sprecherin des Landgerichtes Neubrandenburg. Damit muss der ehemalige Kriminalpolizist, der sonst mit Arbeitskollegen im Landkreis Rostock gegen Kriminelle ermittelte, nun selbst eine lange Strafe verbüßen. Er war wegen versuchten Mordes mit Verdeckungsabsicht in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar 13 Jahre Haft verlangt.
Die Verteidiger hatten ihrerseits nur auf „fahrlässige Brandstiftung“ plädiert und dem Mandanten abgenommen, dass er eigentlich im engen Flur in der Wohnung des Opfers in Neubrandenburg damals ja nur seine Spuren hatte verwischen wollen. Der Verteidiger wollte maximal zwei Jahre und sechs Monate Haft. Das hat sich nun erledigt.
Der Mann aus der Nähe von Rostock hatte gestanden, damals im Oktober 2021 nach Neubrandenburg gefahren zu sein, um mit der zu der Zeit 33-jährigen Ex-Partnerin etwas zu klären. Es ging um eine Vaterschaft. Die Beiden waren von 2019 an ein Paar, aber nur ab und zu für wilden Sex – meist im Auto.
Nach etwa zwei Jahren Ab-und zu-Beziehung trennte man sich. Die 33-Jährige hatte sich erst wieder bei dem Mann gemeldet, als sie schon eine Tochter hatte. Nun wollte sie wissen, wer wirklich der Vater des Kindes war. Doch der Ex-Polizist, der schon Kinder mit anderen Frauen hat, fälschte einen Vaterschaftstest.
An jenem Tag im Oktober 2021 wollte der Mann das Ganze in Neubrandenburg endgültig klären, was immer er sich darunter vorstellte. Er schlug in der Plattenbauwohnung unweit des Klinikums erst seine Ex-Partnerin bewusstlos, dann deren 69-jährige Mutter, die zufällig auch dort war.
Dann legte er im Flur Feuer. Brennspiritus und Streichhölzer hatte er dabei. Danach gingen die Schilderungen auseinander. Er will das Feuer gelöscht haben, als seine Spuren weg waren. Das Landgericht sah dies aber anders. Der Mann habe seine Vaterschaft verbergen wollen und deshalb die Frau angezündet. „Sie haben ihr Image als verlässlicher Polizist, der alles im Griff hat, aufrechterhalten wollen“, sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft.
Die junge Frau erlitt schwere Verbrennungen, vor allem an den Beinen, wurde aber ins Krankenhaus gebracht und gerettet. Denn ihre Mutter war plötzlich wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht und hatte das Feuer gelöscht. Alle Drei – auch das kleine Mädchen, das in der Wohnung war, überlebten schließlich. Der Verurteilte floh damals, konnte aber Stunden später bereits gefasst werden.