Gericht will Drogen-Revisionsprozess gegen Warener abschließen

11. Januar 2022

Der Revisionsprozess gegen einen Mann aus Waren, der 2018 ein Führungsmitglied einer größeren Drogenbande gewesen sein soll (WsM berichtete), soll nun doch schneller zu Ende gehen als bisher gedacht. Wie eine Sprecherin des Landgerichtes Neubrandenburg sagte, sollen am morgigen 12. Januar die Plädoyers gehalten werden – wenn Verteidiger Peter-Michael Diestel nicht vorher noch neue Anträge stellt. Zuletzt liefen die Verhandlungen wohl nicht so ganz nach dem Geschmack des Angeklagten.

So lehnte das Gericht es ab, seine Mutter als Zeugin zu hören. Dieser Antrag sei nicht schlüssig begründet, sagte die Richterin. Denn die Mutter hatte vor der Polizeirazzia 2018 nachts nur Geräusche von draußen gehört. Damit könne sie nicht nachweisen, dass jemand anders ein Kilogramm Marihuana in einer Plastetüte im Carport deponiert habe. Dort fanden später Beamte die Drogen.

Eine Zeugin berichtete, wie sie damals als Kurierin eingesetzt wurde, ohne etwas von Drogengeschäften gewusst zu haben. In den abgehörten Handy-Gesprächen war dann immer davon die Rede, dass man sich an einem bestimmten Ort – wie zum Beispiel in Hamburg – trifft, um „den Umzug“ zu machen.  Wenn sie etwas für den Angeklagten oder den Chef der Bande zu Hause hatte, hieß das per Handy: Ob er nicht noch vorbeikommen und sich „Salat abholen wolle.“

Schließlich stellte die bereits rechtskräftig auf Bewährung verurteilte 40-Jährige klar, dass sie und ihr Freund aus Klein Plasten ja „nur Marionetten“ bei den Geschäften waren. Der  Angeklagte sei der zweite Mann hinter dem „Commander“ gewesen, einem Mann aus Möllenhagen. Diese beiden hätten auch „Sachen“ bei ihr abgeholt und auch selbst Drogen konsumiert.

Der 33 Jahre alte Angeklagte, der zu jener Zeit bei der Bundeswehr beschäftigt war, war in einem ersten Prozess zu zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Drogenhandel in größerem Stil verurteilt worden. Zwei Komplizen hatten vorher damals Geständnisse abgelegt und auch Haftstrafen erhalten.

Doch der 33-Jährige und sein Anwalt Diestel  wollten sein Urteil nicht akzeptieren. Sie legten damals Revision ein. Damit könnte der Angeklagte nun ein milderes Urteil bekommen, was aber nicht selbstverständlich ist. Bisher hat er sich vor Gericht noch nicht eingelassen.

Nur bei einer Liste über die vielen Schreckschusswaffen, deren Munition und etliche Messer, die bei ihm damals beschlagnahmt wurden und die die Richterin zwecks später möglicher Rückgabe verlas, da äußerte er sich. Die meisten Dinge wolle er nach der Verhandlung wieder zurückhaben.

Hintergrund des Prozesses sind mehrere Razzien im Sommer 2018 in Waren, Möllenhagen, Klein Plasten und später in Lübz, Hamburg, Rheinsberg und Gransee. Die Gruppe, von denen fast alle inzwischen rechtskräftig verurteilt wurden, hatte ständig mit Drogengeschäften mit Marihuana, Amphetaminen und Kokain zu tun.


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