Junger Ausländer fühlt sich beleidigt und attackiert Mädchen

War es eine harmlose Stichelei oder  ein wirklich ernster Totschlagversuch? Das Amtsgericht in Schwerin hat sich mit einer nicht alltäglichen Auseinandersetzung zwischen zwei jungen Mädchen und einem 30 Jahre alten Mann befasst. Dieser will nach eigenen Angaben aus Afghanistan nach Deutschland gekommen sein und hatte keinen festen Wohnsitz. Er hielt sich am 14. Mai auf dem Bahnhof Schwerin-Mitte auf, einem kleinen Haltepunkt in der Landeshauptstadt. Ihm wurde anfangs versuchter Totschlag vorgeworfen und er kam in U-Haft. Parteien wie die AfD nahmen das zum Anlass, die sofortige Ausweisung zu fordern. Später – als der Mann einen Anwalt und einen Dolmetscher hatte sowie geständig war – klagte ihn die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung und Nötigung an.
Was war geschehen?

Zu der Zeit saßen die 12 und die 13-Jährige an dem Bahnhof auf einer Bank und unterhielten sich, kicherten und waren wohl nicht besonders leise. Daraus schloss der junge Mann, dass die Beiden sich über ihn und seine Erscheinung wohl lustig machten. Er zerrte die Zwölfjährige von der Bank, zog sie zur Bahnsteigkante. Auf dem Gleis ruckelte gerade ein Güterzug durch den Bahnhof. Es sah sehr gefährlich aus, wie Zeugen angaben.

Die sehr erschrockenen Mädchen wehrten sich beide und kamen los. Die Jüngere wurde dabei leicht verletzt. Der Mann lief weg. Die Zeugen riefen die Beamten, die den 30-Jährige in der Nähe festnahmen. Als Motiv äußerte er später, dass er sich beleidigt gefühlt habe und den Mädchen eine Lektion erteilen wollte. Er blieb auch nach seinem Geständnis in U-Haft, da die Behörden Fluchtgefahr sahen.

Nun ist der Fall abgeschlossen. Das Amtsgericht verurteilte den Mann in einem kurzen Verfahren wegen Nötigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung zu acht Monaten Freiheitsstrafe, die aber zur Bewährung ausgesetzt wurden. Der Verurteilte war noch nicht einschlägig vorbestraft und geständig.

Nun muss er sich zwei Jahre lang regelmäßig melden und seine Bewährungsauflagen einhalten. Das Urteil entspricht genau der Forderung der Staatsanwaltschaft. Und es ist auch rechtskräftig geworden, da keine der beiden Seiten Rechtsmittel eingelegt haben.