Wie sieht es eigentlich im Fall des rechtskräftig wegen sexuellen und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verteilten Kargowers aus? Diese Frage hat uns in den vergangenen Wochen mehrfach erreicht. Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ musste der 50-Jährige Stephan R. vor wenigen Wochen seine Haftstrafe antreten, sitzt also jetzt im Gefängnis. Vorausgegangen waren etwa zweieinhalb Jahre dauernde Ermittlungen der Polizei, dann die Anklage der Staatsanwaltschaft, ein mehrmonatiger Prozess vor dem Landgericht Neubrandenburg, die Verurteilung zu sechs Jahren Haft, seine Revision und schließlich im Frühjahr dieses Jahres die Entscheidung des Bundesgerichtshofes Leipzig: Die Revision wird als unbegründet verworfen. Inzwischen verbüßt R. also seine Strafe, doch auch nach seinem „Einzug“ ins Gefängnis sorgt er weiter für Ärger. Dabei geht es um seine Nachrichtenseite, die er jahrelang betrieben und offenbar vor Antritt seiner Haftstrafe unter einem falschen Vorwand veräußert hat.
Zur Erinnerung: Angeklagt waren mehr als 50 Fälle, das Gericht sah laut Urteil 17 Fälle, davon vier als schwerer sexueller Missbrauch, als erwiesen an. Dass nicht alle Fälle verurteilt wurden, heißt nach Aussage von Richterin Daniela Lieschke aber nicht, dass es sie nicht gegeben hat. Betroffen waren zwei Jungen, beide sollen Freunde seines gleichaltrigen Sohnes und zum Tatzeitpunkt 10 sowie 11 Jahre alt gewesen sein.
Die Familien seien freundschaftlich bekannt gewesen, es habe ein Vertrauensverhältnis gegeben. Ein Betroffener habe mehrfach beim Sohn des Kargowers übernachtet. Dieses Vertrauen habe der heute 50-Jährige aber ausgenutzt. Die Fälle hätten sich sowohl im Kargower Einfamilienhaus, in dem R. mit seiner Frau und seinem Sohn lebte, stattgefunden, als auch im DRK-Bootshaus, in den Sauna-Räumen der Müritz Therme in Röbel, in der Wohnung eines Onkels des Verurteilten sowie auf einem Kreuzfahrtschiff.
Die beiden psychologischen Gutachter, die lange vor dem Prozess aktiv und während der gesamten Verhandlung dabei waren, haben die Aussagen der missbrauchten Jungen laut Richterin als glaubhaft und mit „konstantem Erlebnisbezug“ eingestuft. Auf Nachfragen hätten die Jungen widerspruchsfrei geantwortet. Die beiden Jungen mussten vor Gericht aussagen, weil der 50-jährige Angeklagte geschwiegen hat.
Besondere Aufmerksamkeit für die Taten gab es in der Müritz-Region auch, weil der Angeklagte kein Unbekannter ist. Er hat viele Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit des DRK Mecklenburgische Seenplatte mitbestimmt, gab für das DRK kleinen und größeren Kindern Schwimmunterricht und betrieb mit dem „Müritzportal“ ein öffentliches Nachrichtenportal.
Firma fühlt sich arglistig getäuscht
Auch nach dem Haftantritt von Stephan R. erschienen auf der Seite weiterhin Artikel – keine regionalen, sondern zumeist Pressemitteilungen aus allen Teilen Deutschlands und vor allem Werbeartikel. Mit „Müritz“ hatte die Seite ohnehin schon lange nichts mehr zu tun.
Verantwortlich für den Inhalt laut Impressum – eine Firma mit Sitz in Zypern, spezialisiert unter anderem auf Artikelplatzierungen mit Links zu Werbepartnern. Ein normales, legales Geschäft.
„Wir sind Müritzer“ hat bei der Firma nachgefragt. Wie erwartet, wusste sie nicht, mit wem sie da geschäftliche Beziehungen eingegangen ist. “ Lassen Sie mich eines unmissverständlich und mit absoluter Klarheit vorwegnehmen: Die Informationen über Herrn Stephan R. haben uns schockiert. Wir distanzieren uns in aller Form und ohne jede Einschränkung von den abscheulichen Taten, für die Herr R. verurteilt wurde. Wir haben eine Null-Toleranz-Politik für derartiges Verhalten und verurteilen es auf das Schärfste. Diese Informationen waren uns zum Zeitpunkt des Erwerbs der Projektrechte am 30. Mai 2025 in keiner Weise bekannt. Wir fühlen uns arglistig getäuscht“, schreibt ein Unternehmenssprecher.
Man habe die Rechte am Projekt „Müritzportal“ am 30. Mai erworben – also, nachdem die Revision von R. verworfen wurde. Die vollständige und rechtliche Übernahme sei vertraglich erst für den 29. August terminiert. „Aufgrund der schockierenden neuen Faktenlage haben wir bereits unsere Rechtsabteilung beauftragt, alle möglichen Schritte zur sofortigen Rückabwicklung des Kaufvertrags zu prüfen. Für uns steht fest, dass wir dieses Projekt unter diesen Umständen keinesfalls in unser Portfolio aufnehmen werden“, so das Unternehmen.
Und tatsächlich gibt es seit diesem Zeitpunkt keinerlei Bewegung mehr auf der Seite. „Wir sind Müritzer“ wird mit der sich arglistig getäuscht fühlenden Firma in Kontakt bleiben und über den Ausgang der rechtlichen Prüfung berichten.
Solche Typen gehören anschließend in Sicherungsverwahrung,der hat vielen Kindern Leid angetan,einfach unfassbar.
Da sieht man wieder ganz klar wie kriminell dieser Mann ist. Wollte noch ordentlich Kohle machen, ekelhaft!!! Sehr gut wie die Firma reagiert hat!
Der besudelt die ganze Region mit seinen abartigen Taten und Machenschaften.