Keine Bauernregeln zum Wetter mehr: Geläutesammler und Naturbeobachter Horst Barz gestorben

11. Dezember 2021

Die Mecklenburgische Seenplatte ist um ein Original ärmer: Wie „Wir sind Müritzer“ von seinen Angehörigen erfuhr, ist der Hobbymeteorologe, Sammler und Naturbeobachter Horst Barz gestorben. Der pensionierte Berufsschullehrer wurde 87 Jahre alt. Barz wohnte in Karow bei Plau und hatte sich vor allem als engagierter Unterstützer für das Agrarhistorische Museum – das Agroneum – einen Namen gemacht. „Wir sind ihm sehr dankbar, denn er war hier, solange er konnte, immer präsent“, sagte Museumsleiterin Anke Gutsch.
Barz war außerdem ein besonders engagierter Imker mit einem gewissen Händchen für die Bienen. So hatte er seine Bienen zu besonders widerstandsfähigen Insekten vor allem gegen die Milben gezüchtet. Vielen in Mecklenburg-Vorpommern war Barz auch wegen seiner genauen Wettervorhersagen bekannt.

Dazu hatte er sich bis zuletzt im Oktober noch genaue Wetteraufzeichungen gemacht und diese mit den uralten und bewährten Bauernregeln verglichen. Zu diesem Thema wurden von ihm auch immer Kalender herausgegeben, erzählte seine Tochter.

Der immer neugierige und naturinteressierte Lehrer hatte Karow zu seinem Lebensmittelpunkt ausgewählt, weil es dort in DDR-Zeiten eine landwirtschaftliche Berufsschule gab, an der er mehr als 30 Jahre arbeitete. Nach 1990 wurde das Volkseigene Gut Karow aufgelöst, wie viele LPG’n und VEG’s, auch die Schule wurde geschlossen. Das bedeutete auch für Barz den Vorruhestand. In der gleichen Zeit musste er zudem den Verlust seiner Ehefrau verkraften, die damals starb.

In der Folge widmete sich Barz immer stärker seinen Hobbys und dem Agroneum. Eigentlich hatte er nie Zeit, sagen Zeitgenossen. Nicht mal für wirklichen Urlaub. Später machte er zwar auch Auslandsreisen, diese wurden aber danach geplant, wann und wo Kongresse zu Bienen waren. In den letzten Jahren machte ihm ein Augenleiden stark zu schaffen.

Wenige Wochen vor seinem Tod Ende Oktober wurde Barz schwer krank. Die Angehörigen hoffen nun, dass seine zahlreichen Sammlungen, darunter die vielen Pferdeschlitten-Geläute und Bücher mit Bauernregeln, würdige neue Besitzer finden. Im Agroneum gibt es entsprechende Überlegungen. Barz hinterlässt eine Lebensgefährtin, eine Tochter und zwei Enkel.


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