Liebesbetrug: Erstmals Prozess gegen Verdächtigen 

Das Internet scheint immer häufiger der Tummelplatz zu sein, auf dem Menschen auf Dating-Portalen ihre große Liebe suchen. Und genau dies nutzen andere aus. Immer wieder muss auch „Wir sind Müritzer“ über Fälle berichten, in denen manchmal Männer angeblichen Liebhaberinnen – gern junge Schönheiten – oder, und das häufiger – reifere Frauen angeblichen Ärzten, US-amerikanischen Generälen oder anderen Hochstaplern aufsitzen. Nun kommt es in dem Zusammenhang einmal zu einem Prozess beim Romance-Scamming, wie das Fachlkeute nennen. Ein 22-jähriger Mann, gebürtiger Nigerianer, muss sich wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Betrug verantworten. Beihilfe deshalb, weil er wohl nicht der Haupttäter der Bande, sondern eher ein Gehilfe war.

Der Beschuldigte wurde 2021 festgenommen. Er soll mit Komplizen 2018 und 2019 eine damals 61 Jahre alte Frau aus dem Nordosten um insgesamt 51 000 Euro betrogen haben.

Die Dame aus Vorpommern war ähnlich gutgläubig wie viele andere  Frauen. Über Facebook und andere Internetmedien hatte sie Kontakt zu einen Mann aus der Bande. Dieser spielte ihr offensichtlich mit Erfolg Gefühle für sie vor. Bevor man sich allerdings sehen könne, brauche er – so passiert es häufig – noch Geld, denn sonst komme er nicht nach Europa.

Über solche Liebeserklärungen sah sich die Betrogene dazu veranlasst, dem „Liebhaber“ immer wieder Geld zu überweisen. So kamen über Monate mehr als 50 000 Euro zusammen. Erst als die Frau das Thema in ihrer Familie ansprach, kamen ihr Zweifel. In dem Fall konnten die Ermittler die Spuren des Bankkontos bis nach Nordrhein-Westfalen verfolgen. Dort wurde der 22-jährigen Beschuldigte in der Region Euskirchen, wo er schon länger lebte, verhaftet.

Einzelheiten der Masche sollen beim Prozess ab 22. Februar in Pasewalk zur Sprache kommen. Dann hofft die Staatsanwaltschaft auch, dass der Mann vielleicht Komplizen benennt. Da er aber „nur“ wegen Beihilfe angeklagt werden konnte, wird nicht damit gerechnet, dass er eine Freiheitsstrafe erhält.