Mindestens 15,60 Euro pro Gesellen-Stunde auf dem Dach

22. März 2024

Ganz oben arbeiten – mit abgesichertem Lohn nach unten: Ab sofort gilt für Dachdecker im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein neuer Mindestlohn. Darauf hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hingewiesen. „Keiner, der als Geselle auf dem Dach arbeitet, darf mit weniger als 15,60 Euro pro Stunde nach Hause gehen. Bei ungelernten Arbeitskräften sind es 13,90 Euro“, so Wolfgang Ehlert.

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Ostmecklenburg-Vorpommern wertet den neuen Branchen-Mindestlohn für das Dachdeckerhandwerk als wichtige „Lohn-Haltelinie“ auf dem Dach: „Wer als Dachdecker lediglich den Branchen-Mindestlohn verdient, hat damit ab März auf einen Schlag rund 135 Euro mehr auf dem Konto – Ungelernte rund 101 Euro. Der faire Lohn fürs Dach sieht allerdings anders aus: Der Tariflohn liegt aktuell bei 21,12 Euro pro Stunde“, so Ehlert.

Die neue Lohnuntergrenze gelte für jeden Gesellen, der auf dem Dach arbeite. „Der Mindestlohn ist allgemeinverbindlich“, sagt Wolfgang Ehlert. Dafür hätten sich die IG BAU und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks stark gemacht, um dem Lohndumping auf dem Dach einen Riegel vorzuschieben. Anfang nächsten Jahres steige der Dach-Mindestlohn nochmals – dann auf glatte 16 Euro (14,35 Euro bei Nicht-Fachkräften) pro Stunde. Insgesamt gibt es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nach Angaben der Arbeitsagentur 63 Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 450 Beschäftigten.

Mehr Infos zum Lohn auf dem Bau gibt es bei der IG BAU Ostmecklenburg-Vorpommern: 0395 – 599 799 30 oder neubrandenburg@igbau.de.


3 Antworten zu “Mindestens 15,60 Euro pro Gesellen-Stunde auf dem Dach”

  1. Micha sagt:

    Der durchnittliche Lohn für Dachdecker in Deutschland liegt bei 19,01€ . In Regionen mit wenig Fachkräften, sogar höher ! In anbetracht was die Jungs in ihrem Leben körperlich leisten auf dem Bau soll das wohl ein Witz sein . Wer auf dem Bau als Geselle sprich Fachkraft arbeitet, sollte auch den Bundesweiten Durchschnitt verdienen und nichts anderes .

  2. Simon Simson sagt:

    Bin Deiner Meinung Micha. Allerdings sollte Tarifautonomie gelten, auch des sozialen Friedens wegen. Wenn die Dachdecker sich so gut wie die Lokführer oder Piloten organisieren, dann sollte das klappen. Der Mindestlohn ist nur ein Vehikel für Branchen, bei denen die Arbeitnehmerschaft zu stark vereinzelt ist. Die Ursachen sind vielschichtig, aber auch Spaltung der Arbeitnehmer, die sich um den lächerlich kleinen Gewerkschaftsbeitrag drücken oder nicht kapieren, wie es läuft, sind mitschuld. Allein geht es nicht.

  3. R.Lübbe sagt:

    Warum sollte man für einen hungerlohn, als Dachdecker arbeiten, es fehlen Handwerker, also bessere Arbeitgeber suchen