Neues Werk geplant: Das Wirtschaftswunder im Osten von MV könnte „Birkenstock“ heißen

18. Dezember 2021

Es gibt sie noch, die gute Wirtschaftsnachricht: Der Sandalen- und Schuhhersteller Birkenstock (Linz) will im Süden Vorpommerns, rund 100 Kilometer östlich der Müritz, eine der größten Unternehmensansiedlungen nördlich von Berlin durchziehen. In einem lange leerstehenden Industriegebiet an der Autobahn 20 bei Pasewalk will Birkenstock ein ganz neues Werk für „Made in Germany“ bauen.  An dem bisherigen Standort in Görlitz kommt man wegen des starken Wachstums bei Schuhwerk mit orthopädischem Fussbett nicht mehr hinterher. Dort gab es auch nicht mehr genug Arbeitskräfte. Nachdem man etwa 60 Standorte unter die Lupe nahm, nun die „Richtungsentscheidung“  der Traditionsfirma aus Rheinland-Pfalz für ein neues Werk bei Pasewalk. Görlitz soll ebenfalls ausgebaut werden.

Dazu werden in einem ersten Schritt rund 50 Millionen Euro in Pasewalk investiert, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Beim Produktionsstart Anfang 2023 sollen 400 Leute dort arbeiten, im Endausbau sollen es 1000 Beschäftigte sein. Damit wäre Birkenstock die größte Neuansiedlung seit Jahrzehnten in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Birkenstock-Gruppe hat nach eigenen Angaben weltweit 5500 Mitarbeiter und 16 Standorte in Deutschland. Wegen der hohen Nachfrage kam die Produktion von Kunststoff- und Outdoorsandalen in Görlitz (Sachsenvorläufige Entscheidung für Vorpommern.

Die Stadtvertreter Pasewalk gaben bereits grünes Licht für das Vorhaben auf 120 000 Quadratmetern. In Pasewalk sei man „stolz und glücklich, dass sich eine globale Lifestylemarke wie Birkenstock ansiedelt“, sagte Bürgermeisterin Sandra Nachtweih (Foto rechts). Dies gebe vielen Menschen in der Region, in der nach 1990 viele Betriebe abgewickelt worden waren, endlich wieder Zuversicht. Auch die gesamte Landespolitik begrüßte das Birkenstock-Vorhaben ausdrücklich.

Nun soll der sehr schnelle Bauplan auch zügig umgesetzt werden, kündigte das Unternehmen an. Dabei haben Politik und Behörden auch einige „Hausaufgaben“ mitbekommen. Baubeginn soll schon im zweiten Halbjahr 2022, Produktionsstart im Frühjahr 2023 sein. So wurde erst eine „notarielle Vorvereinbarung“ unterzeichnet. Der abschließende Kauf erfolge, wenn alle zugesagten bau- und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen vorliegen. Die Firma sei wegen der stark wachsenden Nachfrage darauf angewiesen, dass das wie zugesagt auch schnell passiert.

Ähnlich hörte sich das in Brandenburg bei der Großansiedlung des E-Autobauers Tesla nahe Grünheide an. Zur Wahrheit gehört damit auch, dass Birkenstock bis zum endgültigen Kauf des Grundstücks und dem Bau in MV seine „Gespräche mit einem weiteren potenziellen Standort fortsetzt.“ Man kann der Region in Vorpommern nur die Daumen drücken.


4 Antworten zu “Neues Werk geplant: Das Wirtschaftswunder im Osten von MV könnte „Birkenstock“ heißen”

  1. Lutra sagt:

    Ich verrate bestimmt kein Geheimnis, wenn ich vorhersage, daß dort zum großen Teil Polen arbeiten werden. Die sind nett und fleißig.
    Und der deutsche Steuerzahler wird, ggf mit Umweg über die EU, dafür blechen.

  2. Stefan sagt:

    Da die potentiellen Mitarbeiter aus unserem Nachbarland auch nicht für weniger als den Mindestlohn arbeiten gehen können und dies auch seit Jahren nicht mehr machen, bzw. nötig haben, können Sie nur auf die Arbeitsmoral der deutschen Bevölkerung in Grenznähe anspielen.
    Ich kann Ihnen nur empfehlen mal wieder in der Region zu sein und sich umzusehen – auch dort ist die Zeit nicht stehen geblieben.
    Oder sind Sie Ihren 30Jahre alten Klischees erlegen?

  3. Lutra sagt:

    Hallo Stefan,
    Nein, ich bin keinem Klischee erlegen.
    Da ich ständig beruflich sowohl in Vorpommern als auch in Stettin und Umgebung beruflich zu tun habe, weiß ich ziemlich genau, wovon ich rede.

    Die polnischen Kollegen stecken die deutschen in puncto Arbeitsmoral oft genug in die Tasche.

  4. esbe sagt:

    Wunder gibt es immer wieder…