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Nun doch: Ex-AWO-Geschäftsführer hat Haftstrafe angetreten

Gut Ding will Weile haben, sagt ein Sprichwort und: Justitias Mühlen mahlen langsam, aber stetig – ein anderes. In diesem Fall stimmt beides:  Sieben Jahre nach dem Gehaltsskandal beim Müritz-Kreisverband der AWO (WsM berichtete) hat das wohl letzte Kapitel in dem Fall begonnen. Wie „Wir sind Müritzer“ aus Justizkreisen erfuhr, hat der Warener Ex-AWO-Geschäftsführer Peter Olijnyk nun doch seine Haftstrafe angetreten. Details wollte die zuständige Behörde dazu nicht mitteilen, nur soviel: Er ist im ersten Halbjahr 2023 „eingefahren“.

Der 74-Jährige war im Juni 2021 wegen schwerer Untreue am Landgericht Schwerin zu drei Jahre Haft verurteilt worden. Die Strafe war trotz Revision seit Frühjahr 2022 rechtskräftig. Bis zum Haftantritt wurden unter anderem gesundheitliche Probleme einer Haft geprüft. 

Damit ist der Hauptverantwortliche für ein sehr unrühmliches Justizkapitel an der Müritz nun hinter Schloss und Riegel, was nicht mehr jeder wirklich erwartet hatte. Sein Anwalt hatte allerdings auch angekündigt, dass man weitere rechtliche Schritte prüft, so zum Beispiel eine Verfassungsbeschwerde. Das alles hat aber keine aufschiebende Wirkung.

In der Zwischenzeit hat der geständige frühere AWO-Kreisvorsitzende Götz-Peter Lohmann seine Strafe zu zwei Dritteln schon verbüßt. Der inzwischen bereits 80-jährige Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete war wegen Beihilfe zum Betrug in Schwerin zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden, die für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurden. Davon sind bereits zwei Jahre herum.

Olijnyk hatte seinerseits bis zuletzt darauf bestanden, dass sein Gehalt von 150 000 Euro im Jahr „angemessen“ war. Die Richter hatten aber geurteilt, dass er sich zusammen mit dem Kreisvorsitzenden Lohmann gegenseitig Geld zugeschanzt hatte, ohne die nötigen Unterschriften im Vorstand dafür zu haben. Zu dem Wohlfahrtsunternehmen gehören rund 650 Mitarbeiter. Der AWO soll dadurch über mehrere Jahre hinweg ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden sein. Der AWO-Landesverband MV bezeichnete die Praxis als „perfides System Olijnyk/Lohmann beim Kreisverband Müritz.“

4 Gedanken zu „Nun doch: Ex-AWO-Geschäftsführer hat Haftstrafe angetreten“

  1. Ich kenne beide .Zwei sehr überhebliche Männer,die ihre Macht als Vorgesetzte leider ausgenutzt haben.Ich hatte mit beiden berufmäßig zu tun und muß ehrlich sagen,daß ich mich nie wohlgefühlt habe .
    Sie haben den Ruf der Awo und der Mitarbeiter sehr geschädigt.Ich bin froh,dass sie ihre Strafe erhalten haben.Es gibt wohl doch noch ein bißchen Gerechtikeit auf dieser Welt.😄👍

  2. AWO bedeutete damals wohl: „Alles Wohl für Olijnyk“! Schade, dass Herr Lohmann so davongekommen ist. Beide haben das viel zulange Schweigen von Frau Ehlert und das Wegschauen des Vorstandes u. Politiker ausgenutzt. Auch Sie alle müssen zur Verantwortung gezogen werden. Hohe Personalausgaben sieht jedes Mitglied des Vorstandes im jährlichen Haushaltsplan. Warum haben die Mitglieder nicht reagiert? Sollten gewisse gewinnbringende Seilschaften nicht zerstört werden? Es stinkt Alles zum Himmel in dieser Sache. Beide hätten für den Niedriglohn der Pflegekräfte mal 1 Jahr in einem Pflegeheim schuften sollen.
    Sie alle haben den Ruf fleißiger Mitarbeiter der AWO übelst beschmutzt. Die
    Strafen sind meines Erachtens zu niedrig, da hier wiedermal (ohne erforderliche staatl. Kontrolle) massiv der Steuertopf geplündert wurde.
    Bleibt zu hoffen, das sich für die Zukunft das Gehaltsgefüge sowie die Kompetenz der Vorstandsmitglieder nicht nur in der AWO geändert hat.

  3. Die Einleitung des Artikels gefällt mir sehr gut. Gekonnt formuliert, gefällig zu lesen, ein Balsam für das strapazierte Rechtsempfinden von Menschen, die ihr Geld redlich verdienen und oft genug von solchen „Persönlichkeiten“ malträtiert worden sind. Vielen Dank an WsM! Nun soll er sitzen und träumen von Sellerie.

  4. Danke für die Information. Da hat die für diese Kreise übliche Verzögerungstaktik ja am Ende nicht viel genutzt. Ob der Herr Olijnyk nach seiner Haft sein Geschäftsgebaren anders beurteilt, wird man abwarten müssen.

    Bei der AWO in Neubrandenburg gab es 2019 und 2020 umfangreiche Razzien und Ermittlungen gegen (frühere) Vorstandsmitglieder und die Geschäftsführung. Wie ist das eigentlich ausgegangen, liegen Ihnen in dieser Sache Informationen vor?

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