
Alle Achtung! Was der Penzliner SV da gestern auf die Beine gestellt hat, war ganz großes Kino. Ja, die Verbandsliga-Mannschaft hat im Achtelfinale des Landespokals gegen den Drittligisten Hansa Rostock 0:5 verloren. Und dennoch sind die mehr als 1400 Zuschauer zufrieden nach Hause gegangen. Denn es war mehr als nur ein Fußballspiel – Penzlin hat gestern ein kleines Volksfest erlebt – organisiert von wenigen Ehrenamtlichen um Christian Ullerich, gemeistert von ganz vielen Freiwilligen. Die Organisation – perfekt. Die Stimmung – grandios. Die vielen lachenden Kinder – unbezahlbar.
Ob das Pokalspiel wirklich auf dem Sportplatz in Penzlin stattfinden kann, war eine zeitlang nicht so klar. Man hat Alternativen geprüft. Da war das Ostseestadion im Gespräch, und auch das Neustrelitzer stand zur Debatte. Doch die Penzliner haben letztlich keine Mühen gescheut und gesagt: Wir machen es hier bei uns – das wohl größte Spiel in der Geschichte des Vereins mit seinen rund 450 Mitgliedern. Trotz des enormen organisatorischen Aufwandes ist es den Penzlinern gelungen, ein Pokalspiel mit allem Drum und Dran zu organisieren, das sich vor Partien in deutlich größeren Städten nicht verstecken muss. Selbst die Platz-Qualität war trotz des heftigen Regens am Vortag mehr als in Ordnung.
Apropos verstecken. Das muss sich der Penzliner SV auch nicht. Zwar verloren die Jungs um Trainer Henry Stamm, doch leicht gemacht haben sie es Hansa Rostock nicht. Erst in der 28. Minute fiel das erste Tor für die Kogge. Penzlins starke Abwehr verhinderte im Laufe des Spiel ein noch höheres Resultat, Torwart Gartz glänzte mit vielen tollen Paraden, die ihm sogar Applaus von gegnerischen Spielern brachte.
Ohnehin war das Pokalspiel fair und immer wieder von freundschaftlichen Gesten geprägt. So, wie bei den vielen Zuschauern. Schon im Vorfeld hat der Penzliner SV alles gegeben, um den Besuchern mehr zu bieten, als „nur“ 90 Minuten Fußball. Da gab es beispielsweise speziell angefertigte Schals. Auf der einen Seite mit dem Schriftzug Penzliner SV, auf der anderen mit Hansa Rostock. 300 davon wurden produziert – und sie gingen weg, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Dazu Fahnen und Mützen. Die Feuerwehr des Ortes hat sich ebenfalls mit voller Einsatzkraft eingebracht. Die Mitglieder versorgten die Besucher mit Bratwurst, Steaks und – wie der Stadionsprecher verkündete – dem besten Eintopf der Welt. Der war auch wirklich sehr lecker, wenngleich der Koch vielleicht etwas verliebt war. Macht aber nichts, so hatten die Getränkeanbieter auch gleich mehr zu tun. Für den nötigen Senf auf der Wurst sorgte übrigens Feuerwehrchef Remo Henning persönlich.
Die besondere Stimmung hat auch die Hansa-Spieler eingefangen. Sie nahmen sich richtig viel Zeit für ihre Fans – vor dem Spiel, in der Pause und auch im Anschluss. Unzählige Selfies und Unterschriften brachten sie mit einer Gelassenheit hinter sich, die nicht so oft vorkommt. Kein Gemurre, kein überhebliches Getue und kein „Ich habe keine Zeit“ – die Stars der Drittliga-Mannschaft kümmerten sich um ihre Fans, die ihnen so nahe waren, wie noch nie. Bei dem einen oder anderen kleinen Besucher kullerten ob so viel Nähe sogar ein paar Tränen.
Die gab’s bei den Spielern des Penzliner SV trotz der Niederlage nicht. Sie haben es der Kogge nicht leicht gemacht und konnten hoch erhobenen Hauptes und mit ganz viel Sympathie von ihren Fans den Platz verlassen. Mehr als zufrieden dürfen nach diesem Tag auch die Organisatoren sein. Penzlins Bürgermeister Sven Flechner brachte es auf den Punkt: „Es war einfach toll, ich bin stolz auf den Verein und alle, die hier dazu beigetragen haben.“





























































































