Bei der Rückgabe von Pfandflaschen und -dosen stoßen Verbraucher regelmäßig auf Widerstände. Die Verbraucherzentrale hat Beschwerden aus den vergangenen sechs Jahren ausgewertet. Das Ergebnis: Verweigerte Rücknahmen von Pfandbehältnissen sind ein flächendeckendes Ärgernis und oft rechtswidrig. Die Verbraucherschützer kritisieren die Rücknahmepraxis des Handels. Die Verbraucherbeschwerden betreffen Händler im gesamten Bundesgebiet, besonders häufig große Supermärkte und Discounter wie Edeka, Rewe, Netto, Kaufland, Penny, Aldi, Lidl, Getränke Hoffmann, Norma und Hit. Die Begründungen für die Ablehnung ähneln sich: Etikett unlesbar (47 Prozent), Automat defekt (23 Prozent), Produkt nicht im Sortiment (14 Prozent) oder ein angeblich volles Lager (3 Prozent). Doch die genannten Gründe sind in der Regel rechtlich nicht haltbar.
Nach dem Verpackungsgesetz sind die meisten Händler verpflichtet, Leergut mit Einwegpfand zurückzunehmen. Dabei ist unerheblich, wo die Flaschen oder Dosen gekauft wurden. Die Verpackung muss lediglich leer und das Pfandlogo erkennbar sein. „Ob eine Dose zerdrückt oder eine Flasche verschmutzt ist, spielt keine Rolle“, erklärt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale.
Auch auf die Marke kommt es nicht an. Gibt es Verpackungen im Sortiment des Händlers, die in Form, Art und Größe dem Leergut gleichen, ist dieses anzunehmen. Verkauft ein Geschäft beispielsweise Aludosen, müssen Einwegdosen von allen Marken akzeptiert werden.
„Die Rücknahme pfandpflichtiger Verpackungen ist keine Frage von Kulanz, sondern eine gesetzliche Pflicht“, sagt Verbraucherschützer Jorde. Er fordert bessere Kontrollen seitens der zuständigen Behörden und Bußgelder für die Händler, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen.
Millionenbeträge bleiben im Handel
„Jede Flasche oder Dose, die nicht zurückgegeben wird, bedeutet bares Geld – allerdings nicht für die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern für den Handel“, so Jorde. Schätzungen zufolge summiert sich der sogenannte Pfandschlupf in Deutschland zugunsten der Getränkeindustrie auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr, bezahlt von den Verbrauchern.
Von Zurückweisungen bei der Pfandrückgabe besonders betroffen sind nach Einschätzung der Verbraucherzentrale vor allem Pfandsammler, für die das Pfandgeld eine überlebenswichtige Einkommensquelle darstellt. Viele berichten von Schikanen, Hausverboten oder sogar Polizeieinsätzen. „Es ist beschämend, wie mit Menschen umgegangen wird, die lediglich ihr Recht einfordern“, meint Jorde.
Mehr Informationen zum Thema sowie ein Musterschreiben für Betroffene sind zu finden auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter: www.vzhh.de/pfand.
Hallo, es gab schon mal Zeiten, in denen Aludosen (teurer Rohstoff ! )fast aus den Märkten verschwunden waren, was das Pfanddilemma erheblich reduzieren würde.
Warum wird diese Regelung nicht mehr eingehalten?
Grüße Meckerkopp
Nö Meckerkopp, es waren Dosen aus Stahlblech. Nach der Delle wegen der 25 Cent Pfand kamen sie als Aludosen wieder zurück, weil die Verbraucher sich an die 25 Cent gewöhnt haben. Im Wald und Wasser landen viele nach wie vor. Nur dass sie sich jetzt nicht mehr in Rost auflösen, sondern sehr lang als Dose dort bleiben. Bei dem EDEKA-Getränkeladen in der Bonhoeffer-Straße hatte ich auch den beschriebenen Ärger. erst war der Automat gestört, aber eigentlich nur ein Behälter voll. Um das zu klären, war eine Viertelstunde weg. Dann ging es richtig los: Bei manchen Mehrweg-Glas und Einweg-Plstikflaschen mit Pfandlogo würgte der Automat die Flasche wieder heraus, Angabe: „nicht im Sortiment“. Bei manchen Flaschen ging es einfach nicht. Ein junger Mitarbeiter sagte, er könne sie nicht annehmen, weil er die Sorte gerade nicht griffbereit hat, um sie ersatzweise durch den Automaten zu schicken. Der weg zur Kasse kam ihm nicht in den Sinn. Um den Ärger zu beenden und die Embalage nicht per Fahrrad zusätzlich zum Eingekauften zurückzubefördern, mit ungewissem Ergebnis irgendwann, flogen sie in hohem Bogen draußen in den Müllkorb vor dem Eingang direkt zu den Hundekottüten. Es klirrten, denn da waren schon etliche Flaschen und Dosen drin. Das Geld bleibt beim Handel.
Das Geld bleibt beim Handel. Genau das ist gewollt von den Handelsketten.
Am schlimmsten mit der verweigerten Rückgabe ist es bei den Einweg-Pfandflaschen aus Glas. Die gibt’s aufgrund gesetzlicher Änderungen vermehrt seit 01.Januar und die wird man nirgends mehr los, wenn man sie mal hat. Nicht mal beim Getränkefachhandel.