Zwei Raubüberfälle im Umfeld der Diskothek in Neukalen, zu der auch viele junge Leute aus der Müritz-Region fahren, beschäftigen gegenwärtig das Landgericht Neubrandenburg. Vor Gericht stehen zwei 23 und 30 Jahre alte Brüder aus Malchin sowie zwei 27 und 28 Jahre alte Bekannte aus der Region. Die polizeilich bekannten Männer sollen am 9. Oktober 2021 auf Raubzug gewesen sein. Weil das Quartett bereits ein Besuchsverbot in der Disko hatte, wollten die Männer sich wohl auf eine – nach ihrer Meinung originelle Art und Weise – rächen. Man zockt dann eben ein paar Besucher ab. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. So wurden mehrere junge Männer im Alter von 21 bis 23 Jahren an dem Abend gleich zweimal Opfer der rabiaten Räuber. Einem von ihnen wurde eine Bierflasche auf den Kopf geschlagen, so dass der junge Mann bewusstlos wurde. Danach vermisste er seine Umhängetasche mit Bargeld, Papieren und Schlüsseln.
Damit nicht genug. Die Attackierten gingen in eine nahe Bushaltestelle, weil einem der Männer schwindelig wurde. Plötzlich waren die vier Angreifer wieder da. Diesmal forderten sie von einem zweiten Geschädigten das Handy. Als der ablehnte, flog erst eine Bierflasche in die Scheibe der Haltestelle, dann bekam wieder ein Opfer eine Flasche auf den Kopf.
Mit dem Handy gingen die Angreifer weg, und wähnten sich wohl sicher. Wert der gesamten Beute: Etwa 300 Euro, doch das Entsetzen in Neukalen war groß. Zwei Monate später die Polizei den Räubern auf der Spur. In dem Zusammenhang wurden auch Betäubungsmittel sichergestellt. „Ich glaube, dass die Angreifer unter Drogen gestanden haben könnten“, sagte das 23-jährige Opfer vor Gericht. Die Täter seien sehr aggressiv gewesen.
„Die beiden Männer in der dritten und der vierten Reihe, die waren wohl dabei“, sagte der geschädigte Zeuge vor Gericht. Die vier Angeklagten, die in vier Reihen hintereinander mit ihren Anwälten sitzen, zogen es dagegen vor, erst einmal gar nichts im Prozess zu sagen. Wie der Anwalt des 30-Jährigen sagte, der wegen anderer Delikte hinter Gitter sitzt, sei sein Mandant an dem Abend gar nicht am Tatort gewesen.
Die anderen Angeklagten schweigen. Nun sollen weitere Zeugen, darunter noch ein Geschädigter, Licht ins Dunkel von damals bringen. Der Prozess wird am 27. und am 29. März fortgesetzt. Ende April soll es – nach erster Planung – vielleicht ein Urteil geben. Es geht um einiges, denn auf schweren Raub steht eine mehrjährige Freiheitsstrafe.
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