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Rentner wegen „Scheiß Türkin“-Beleidigung vor Gericht

Richter Michael Kasberg hat kein leichtes Amt. Am Dienstag stand der erfahrene Richter am Amtsgericht Waren in einer besonders heiklen Angelegenheit erneut zwischen allen Stühlen. Es geht um eine Beleidigung: Ein Neustrelitzer soll eine junge Frau im Juni 2014 in der Einkaufsstraße als „Scheiß Türkin“ beschimpft und vor ihr ausgespuckt haben.

Dem 67-Jährigen war vom Staatsanwalt ein Strafbefehl über 600 Euro zugestellt worden, den er aber nicht bezahlte, sondern gegen den er Rechtsmittel einlegte.

Mit gutem Grund, wie der Angeklagte am Dienstag vor Gericht untermauern wollte. „Ich habe die Frau an dem Tag gar nicht gesehen und es ist auch nicht meine Art, so aufzutreten“, sagte der Angeklagte zu Richter Kasberg. Das Ganze sei eine Farce und außerdem eine Art Retourkutsche.  Zeugen für den Vorfall oder ein Alibi konnte keine der beiden Seiten benennen.

AmtsgerichtDer Mann und die 34 Jahre alte Frau kennen sich bereits von einem Autounfall ein paar Monate zuvor. „Sie war mit einem jungen Autofahrer unterwegs“, erzählt der Neustrelitzer. Beim Ausparken habe man den Wagen einer anderen Frau gerammt. Als die Unfallverursacher mit der geschädigten Fahrerin redeten und das ohne Polizei regeln wollten, habe er und ein anderer Zeuge der Geschädigten geraten, lieber die Polizei zu rufen. Da seien sie beide nachdrücklich von der türkischen Seite aufgefordert worden, sich nicht einzumischen.

Die junge Türkin bestätigt, dass es den Unfall gegeben hatte. Das habe aber nichts mit der Beleidigung zu tun, versichert sie. Sie sei sich ganz sicher, dass der Angeklagte der Mann war, der sie im Juni 2014 beschimpft habe. „Das ist nur die Rache wegen des Unfalls“, ruft der aufgebrachte Neustrelitzer, den Richter Kasberg mehrfach zur Ruhe ermahnen muss. Außerdem sei der Rentner zwei Tage nach der angeblichen Beleidigung selbst vom Mann der Türkin in einem Einkaufsmarkt bedroht und beschimpft worden. Die Polizei nahm den Vorfall auf.

„Ich mache sowas nicht“, betont der Angeklagte immer wieder. Er habe einen Bruder, der ihm ähnlich sehe und auch zeitweise in der rechten Szene unterwegs war. Diesen hatte der Richter auch als Zeuge geladen, aber der Bruder kam nicht. „Ich habe zu ihm keinen Kontakt mehr“, erzählt der Angeklagte.

Somit steht Aussage gegen Aussage: Damit kann der Fall noch nicht abgeschlossen werden.  „Wir lassen den Bruder vorführen und vertagen das Ganze“, erklärt der Richter. Das sei nicht nötig, sagt die junge Türkin, sie wisse genau, wer die Worte gesagt habe.
Der Richter ist anderer Meinung. Nun soll der Fall am 12. November entschieden werden. „Ich hoffe, dass ich zu meinem Recht komme“, sagt der Angeklagte kopfschüttelnd nach der Verhandlung.

2 Gedanken zu „Rentner wegen „Scheiß Türkin“-Beleidigung vor Gericht“

  1. „Die 2,7 Millionen Menschen aus türkischen Familien, die in Deutschland leben, gehören zu uns, sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Diese Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur, ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude sind eine Bereicherung für uns alle.“

    (Maria Böhmer, CDU, Beauftragte der Bundesregierung für Integration)

  2. Türken in Waren, allerhand! Selbst in Rostock leben freiwillig nicht mehr als eine Handvoll, scheint mir. Sind die Warener Türken möglicher Weise hauptamtlich beim Tourismusverband angestellt, um Toleranz im Stadtbild zu kommunizieren?

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