Schießbahn auf Truppenübungsplatz in MV erneuert

Der Ukraine-Krieg hat auch beim Militär offenbar einige zum Umdenken angeregt. So wurde auf dem einzigen Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern – Jägerbrück bei Torgelow – nun in Eigenverantwortung eine Schießbahn erneuert. Hier kann man Stellungskampf üben. Etwas, das manche Offiziere in Zeiten von computergesteuerten Waffen wohl gar nicht mehr für modern erachtet haben. Aber die aktuelle Erfahrung sieht anders aus. „Gerade der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, dass der Kampf aus Stellungen nicht, wie vielleicht mancher dachte, veraltet, sondern aktueller denn je ist“, sagte der Übungsplatz-Chef, Major Markus Ludwig. Rund 700 000 Euro haben die Verantwortlichen locker gemacht, damit künftig besser in Schützengräben – modern mit Betonteilen abgesichert – geübt werden kann, wie man den Gegner aufhält – auch wenn dieser mit gepanzerten Fahrzeugen angreifen sollte. Manche Übungsplätze haben dafür Bleche, andere Betonwände, damit möglichst viele dort üben können, heißt es.

Ein Trupp der nahe Jägereinheit aus Torgelow führte am Mittwoch mit scharfer Munition und Maschinengewehren, den gepanzerten variablen Boxerfahrzeugen mit seinen Bordwaffen und weiteren Waffen vor, wie das im Ernstfall so passieren soll. Fiktiv sollte eine Drohne das Ganze auch noch aufklären, die war aber noch nicht dabei.

Um realitätsnah zu üben, explodierten nahe dem Schützengraben Geschosse, die vom fiktiven Gegner abgeschossen sein sollten. Daraufhin wurde aufgeklärt und das Feuer erwidert. Wenn die „Gegner“, die aus meist mannshohen festen oder beweglichen Schildern bestanden, getroffen wurden, kippten diese um. Es lief nicht alles glatt. Als bei einem Boxer ein MG ausfiel, musste sich die Truppe etwas einfallen lassen und griff auf eine Panzerfaust zurück.

Ein Soldat spielte einen Verletzten, so dass auch trainiert wurde, wie man Verletzte aus dem Gefahrenbereich bringt und den Kämpfern zugleich neue Munition heranschafft. 

In Jägerbrück soll künftig auf allen 16 Schießbahnen – davon zwei Panzerschießbahnen – wieder „realitätsnah“ geübt werden können, Dazu müssten aber drei der 16 Schießbahnen auch noch modernisiert werden, hieß es. Jägerbrück befindet sich nicht weit von Eggesin, dessen militärische Vergangenheit auch viele DDR-Geborene noch kennen dürften. Es war einer der größten Militärstandorte der DDR – Waldmeer, Sandmeer, nichts mehr lautete die geflügelte Bezeichnung. Davon sind aber nur noch Kasernen in Torgelow, Stallberg und Drögeheide übrig geblieben.