Seenplatte: Niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wende

30. Mai 2019

„Auch im Mai gibt es gute Nachrichten zu verkünden. Denn die Konjunktur sorgt in der Seenplatte weiter für Schub auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen entwickelt sich seit Monaten positiv. Im Mai ist sie auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr waren über 1.300 Menschen weniger arbeitslos gemeldet und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreichte mit über 95.000 einen weiteren Höchststand. Im weiteren Jahresverlauf rechne ich mit neuen Höchstständen bei der Zahl von Beschäftigten bei gleichzeitig sinkender Arbeitslosigkeit,“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse.

Im Mai waren an der Seenplatte 11.094 Menschen ohne Job. 501 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,4 Prozent. Im Mai 2018 lag die Quote bei 9,5 Prozent. Sowohl im Vorjahres- und Vormonatsvergleich ist ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosenzahlen zu melden.

„Aufgrund der wetterbedingten ‚Vorzieheffekte‘ ist der saisonal übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit im Monat Mai gegenüber dem Vormonat April diesmal etwas geringer ausgefallen als in den vergangenen fünf Jahren (durchschnittlich – 993)“, sagte der Agenturchef.

„Mit 11.094 Arbeitslosen können wir nicht nur die niedrigste Arbeitslosenzahl in einem Mai seit der Wiedervereinigung melden, gegenüber dem höchsten Mai-Wert – im Jahr 2007 – hat sich die Zahl der Arbeitslosen fast gedrittelt: von 29.186 auf aktuell 11.094.“

Besse erwartet einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahlen bis in den Oktober.

Alle Altersgruppen profitieren

Besonders wichtig sei ihm, dass im Mai wieder alle Altersgruppen von der positiven Entwicklung profitiert haben. „Speziell die Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen unter 25 hat im Vorjahres- und im Vormonatsvergleich unverkennbar abgenommen.“ (U 25: gegenüber Vormonat April: – 48 / – 5 Prozent; gegenüber Vorjahresmonat Mai: – 21 / – 2 Prozent).

„Für Unternehmen werde es immer schwieriger, Fachkräfte zu finden“, sagte der Agenturchef. So sind im Mai auf eine gemeldete freie Fachkraftstelle rechnerisch vier arbeitslos gemeldete Menschen mit einer Fachkraftausbildung gekommen. Vor drei Jahren waren es im Mai noch fast sieben Bewerber je Fachkraftstelle gewesen. Die Unternehmen müssen deshalb neue und alternative Wege gehen, um ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. „Ein Weg ist, Mitarbeiter ohne ausreichende formale Qualifikation einzustellen und weiter zu bilden.“

Arbeitsagentur und Jobcenter schaffen neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose

Dazu Arbeitsagenturchef Besse: „Arbeitsagentur und Jobcenter in der Seenplatte werden im Rahmen des Teilhabechancengesetzes 2019 landkreisweit 205 sozialversicherungspflichtige Stellen für Langzeitarbeitslose schaffen. Dafür haben die beiden Jobcenter im Landkreis beinahe zweieinhalb Millionen Euro eingeplant. Das neue Gesetz bietet Chancen für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den Arbeitsmarkt. Menschen, die lange arbeitslos waren, können durch die geförderte Beschäftigung einen Weg in die Arbeitswelt finden und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen.“

So viele Beschäftigte wie nie in der Mecklenburgischen Seenplatte

Die starke Nachfrage nach Arbeitskräften hat die Zahl der Beschäftigten auf ein Rekordniveau gehoben. Ende September 2018 wurden im Landkreis MSE 95.309 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gezählt. Das waren 473 Menschen mehr als ein Jahr zuvor.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai bei 14.852, das waren 1.412 oder 9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Anteil der Arbeitslosen ist von 75,5 Prozent im Mai 2018 auf 73,1 Prozent gesunken.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 3.758 höher und die Arbeitslosenquote bei 11 Prozent.

668 Männer und Frauen mussten sich im Mai nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 58 weniger als im Mai 2018.

2.766 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit beenden. Das sind 211 weniger als im Vorjahresmonat.

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Mai von – 13 % bei Frauen bis – 2 % bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Gemeldete Arbeitsstellen:  Fachkräfte sind gefragt

Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zurzeit gibt es 2.985 freie Arbeitsstellen. 55 mehr als im Vormonat und 203 mehr als im Mai des Vorjahrs.

Die größte Nachfrage gab es im Mai aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (1.005 freie Stellen im Bestand); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie Verkehr und Lager (348); im Baugewerbe (324); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (318); im verarbeitenden Gewerbe (266) sowie im Gastgewerbe (245). Unternehmen an der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Ausbildungsstellenmarkt

Der Ausbildungsmarkt ist im Mai noch stark in Bewegung. Deshalb ist es für eine fundierte Bewertung noch zu früh.

Aktuelle Daten weisen für das neue Berufsberatungsjahr 2018/19 auf eine stabile Situation hin. Von Oktober 2018 bis Mai 2019 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 1.359 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 46 oder 3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Gleichzeitig waren 1.485 Ausbildungsstellen gemeldet, ähnlich viele wie im Vorjahresmonat. Am häufigsten waren Ausbildungsstellen gemeldet für angehende Verkäuferinnen und Verkäufer (69); Kaufleute im Einzelhandel (61); Kaufleute Büromanagement (59); Koch/Köchin (46); Berufskraftfahrer*innen (41) und Fachkräfte – Lagerlogistik mit 37 Ausbildungsangeboten.

Top 10 der unbesetzten Ausbildungsstellen:

·        Verkäufer/in

·        Koch/Köchin

·        Forstwirt*in

·        Kaufmann/-frau im Einzelhandel

·        Berufskraftfahrer*in

·        Kaufmann/-frau – Büromanagement

·        Elektroniker*in – Energie-/Gebäudetechnik

·        Restaurantfachmann/frau

·        Anlagenmechaniker*in

·        Hotelfachmann/-frau

 

Bei Fragen zur ‚assistierten Ausbildung‘, den sogenannten ‚ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH)‘ oder der ‚Einstiegsqualifizierung (EQ)‘ können Personalverantwortliche die kostenlose Arbeitgeberservice-Rufnummer 0800 4 5555 20 nutzen.

Jugendlichen bietet die gebührenfreie Service- Rufnummer 0800 4 5555 00 die Möglichkeit, einen Beratungstermin bei der Berufsberatung zu vereinbaren.


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