Seenplatte: Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit

1. Februar 2024

Im Januar waren im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 754 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Dezember. Insgesamt 12.369 Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres 82 Arbeitslose mehr. „Die Arbeitsmarktsituation im Januar spiegelt einen erwarteten saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Landkreis wider, der auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Insbesondere das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse zum Jahresende, die Winterflaute zu Jahresbeginn, sowie das eingeschränkte Tourismusgeschäft trugen maßgeblich dazu bei, die Arbeitslosenzahlen im Januar zu erhöhen. Im Verlauf eines Jahres steigen die Arbeitslosenzahlen im Januar am stärksten“, sagte der amtierende Leiter der Arbeitsagentur in Neubrandenburg, Stephan Bünning. Mit 8,2 Prozent gibt es die niedrigsten Arbeitslosenquoten der Seenplatte in Waren und Neustrelitz.

Stephan Bünning führt den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ausschließlich auf saisonale Effekte zurück. Im Januar 2019 stieg die Zahl der Arbeitslosen zum Vormonat um 1.387 Personen (+11,5%), während der Anstieg in diesem Monat bei 754 (+6,5%) lag – der niedrigste Anstieg in einem Januar gegenüber dem Vormonat Dezember seit der Wiedervereinigung. Der durchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Seenplattelandkreis – in den vergangenen fünf Jahren – beläuft sich auf 1.024 Personen. 

Bünning sieht eine Ursache für den deutlich geringeren Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren in der Personalpolitik der Betriebe. „Die Fachkräfteknappheit stellt Betriebe vor Probleme. Daher sind sie bestrebt, ihr Personal so lange wie möglich zu halten, da sie wissen, dass qualifizierte Beschäftigte bei verbesserter Geschäftslage nur schwer zu gewinnen wären. Aufgrund der deutschlandweit schwächeren Konjunktur sind Betriebe auch zurückhaltender bei Neueinstellungen.“ Trotz des vorübergehenden Anstiegs während der Wintermonate betonte der Arbeitsmarktexperte, dass es sich um einen „saisonalen Effekt handelt, der die strukturelle Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarkts in der Region nicht beeinträchtigt.“

Job-Turbo: Unternehmen und Geflüchtete zusammenbringen

„Wir starten den Job-Turbo“ – verkündete Stephan Bünning – „um zugewanderte Menschen zügiger in Arbeit zu bringen, insbesondere nach einem Integrationskurs.“ Die Beschäftigung von Geflüchteten kann einen Beitrag zur Bewältigung des Mangels an dringend benötigten Fach- und Arbeitskräften leisten. „Viele von ihnen bringen solide Qualifikation mit und haben vor, langfristig in unserem Landkreis zu bleiben.“ Die größte Gruppe unter den Geflüchteten sind Ukrainer: Derzeit beziehen 1.675 ukrainische Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter Bürgergeld. Innerhalb der nächsten sechs Monate werden ca. 170 Ukrainer ihren Integrationskurs abschließen. Bis zum Stichtag 30. Juni 2023 haben rund 380 ukrainische Geflüchtete eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen.

Bis Mitte Dezember wurden 784 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern betreut. 20 mehr als im Dezember. 115 mehr als im Januar des Vorjahres.

Kurzarbeit

Im Januar sind keine Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im September 2023 48 Mitarbeitende – aus 6 Unternehmen – in Kurzarbeit.

Zu- und Abgänge

1.229 Männer und Frauen mussten sich im Januar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 166 – oder 12% – weniger als im Januar 2023.

496 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 5 – oder 1% – mehr als im Vorjahresmonat.

Damit übersteigen im Januar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (1.229) die Arbeitsaufnahmen (496).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Januar von –1% bei Deutschen bis +12% bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Januar 4.323 Menschen arbeitslos. 549 mehr als im Vormonat aber 88 weniger als im Januar 2023. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld lag im Januar bei 8.046 Arbeitslosen. 205 mehr als im Dezember und 170 mehr als im Januar 2023.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar bei 14.840. Das waren 615 oder 4,3% mehr als im Vormonat – 106 oder 0,7% Prozent weniger als im Januar 2023.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.447 höher und die Arbeitslosenquote bei 11,4 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 4.280 Personen erhielten im Januar Arbeitslosengeld, 125 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Januar bei 14.816. Gegenüber Januar 2023 war dies ein Rückgang von 245 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 2.775 Stellen gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Januar 2023) bedeutet dies ein Rückgang von 113. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat sank der Stellenzugang um 75 – zum Vorjahresmonat 24 mehr.

Die größte Nachfrage gab es im Januar aus den Bereichen: im Baugewerbe (340 freie Stellen im Bestand); Gesundheits- und Sozialwesen (321); im verarbeitenden Gewerbe (315); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (309); Zeitarbeit (212) sowie im Gastgewerbe (209).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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