Im Job alles geben – und trotzdem nur ein „schmales Portemonnaie“ haben: Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte arbeiten aktuell rund 8.100 Menschen für den gesetzlichen Mindestlohn. Sie verdienen 12,41 Euro pro Stunde. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsmarkt-Untersuchung vom Pestel-Institut. Dabei haben die Wissenschaftler auch berechnet, was ein höherer Mindestlohn für den Kreis Mecklenburgische Seenplatte bedeuten würde. Konkret geht es um den Anstieg des gesetzlichen Mindest-Stundenlohns auf 14 Euro: „Davon würden enorm viele Menschen profitieren. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ginge der Lohn auf einen Schlag in rund 20.300 Jobs hoch. Immerhin werden heute noch in 19 Prozent aller Jobs im Landkreis weniger als 14 Euro pro Stunde verdient“, sagt Matthias Günther. Er leitet das Pestel-Institut, das die aktuellen Mindestlohn-Berechnungen im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat.
Die NGG Mecklenburg-Vorpommern will damit ihrer Forderung nach einem höheren gesetzlichen Mindestlohn Nachdruck verleihen. „Es arbeiten zu viele Menschen zum Niedriglohn. Das muss sich ändern. Ziel muss es sein, die Jobs im Kreis Mecklenburgische Seenplatte aus dem Lohnkeller zu holen. Der Mindestlohn ist dabei nur die unterste Haltelinie. Wirklich fair bezahlt wird nur, wer Tariflohn bekommt“, sagt der Geschäftsführer der NGG Mecklenburg-Vorpommern, Jörg Dahms.
Rückenwind komme dabei auch vom Kanzler: Immerhin habe sich Olaf Scholz für einen höheren gesetzlichen Mindestlohn stark gemacht. „Wenn’s nach dem Kanzler geht, dann soll das unterste Lohnniveau in zwei Schritten steigen – zunächst auf 14 Euro und dann auf 15 Euro pro Stunde“, so Dahms. Die Erhöhung des Mindestlohns sei für die NGG das „entscheidende Signal für mehr Lohngerechtigkeit“.
Nach Berechnungen des Pestel-Instituts würde ein Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte den Beschäftigten in rund 26.100 Jobs „zum Teil deutlich vollere Lohntüten bescheren“, sagt Institutsleiter Matthias Günther.
Steigerung um 41 Cent
Die NGG Mecklenburg-Vorpommern macht deutlich, dass es bei der Forderung nach einem höheren Mindestlohn nicht um „Lohn-Lotterie“ gehe. Ziel sei es, die Menschen vor Armut zu schützen: „Es geht auch um mehr, als die Existenz zu sichern. Der gesetzliche Mindestlohn muss reichen, um davon bei einer Vollzeitarbeit vernünftig leben zu können. Vor allem ohne dabei auf Bürgergeld als staatliche Unterstützung angewiesen zu sein“, macht Jörg Dahms deutlich. Wer nur den gesetzlichen Mindestlohn verdiene, müsse – immer auf einen Vollzeit-Job bezogen – am Monatsende mindestens 60 Prozent von dem Geld verdienen, das die Gesamtbevölkerung als mittleres Einkommen zur Verfügung hat. Das sehe EU-Recht vor.
Ab Januar wird der Mindestlohn „um lediglich 41 Cent auf nur 12,82 Euro steigen“, so die NGG. Das habe die Mindestlohnkommission gegen die Stimmen der Gewerkschaften bereits im Sommer 2023 so beschlossen. „Dabei müsste er eigentlich schon jetzt in Deutschland bei rund 14 Euro liegen“, sagt Jörg Dahms. Das gehe klar aus der EU-Mindestlohnrichtlinie hervor. „Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn der Bundesarbeitsminister die Mindestlohnkommission auffordert, die Vorgaben der EU-Richtlinie umzusetzen“, so der NGG-Geschäftsführer.
Nach europäischen Vorgaben müsse der Mindestlohn aktuell nicht nur bei rund 14 Euro, sondern bald schon bei mindestens 15 Euro liegen. Außerdem gebe die EU-Richtlinie der Bundesregierung eine weitere wichtige Hausaufgabe mit auf den Weg: „Sie muss für eine Erhöhung der Tarifbindung sorgen. Also dafür, dass mehr Menschen von einem Tarifvertrag profitieren. Auch das muss die Ampel in Berlin dringend anpacken“, so Dahms.








Wie betont unsere bestens versorgte Ministerpräsidentin immer: „Gute Arbeit, gute Löhne, sozialer Zusammenhalt“ und “ Lasst uns gemeinsam Segel setzen“.
Dazu hatte die Regierung die letzten Jahrzehnte genügend Zeit, passiert ist so gut wie nichts.
Egal ob es der Mindestlohn, die Bildung, Rente, die Pflege usw. ist.
Der Widerspruch zwischen Wort und Tat ist genauso groß wie zu DDR-Zeiten. Politiker kümmern sich nur noch um sich selbst.
Es ist eine Sauerei, das die Arbeitnehmer so ausgenutzt werden.
Nicht nur die Minijober, nein allgemein,
im Strassen und Tiefbau, sowie im Hochbau, wo die Arbeitnehmer sich 8 bis 10 Stunden täglich körperlich anstrengen bekommen teilweise nur 13 Euro die Stunde, genauso viel wie eine Reinigungskraft, deren Arbeit auch körperlich sehr Anstrengend ist.
Warum fängt man nicht erst einmal bei diesen Jobs an den Lohn zu erhöhen.
Es ist schon traurig, darüber ewig zu debattieren. Ich gehe schon viele Jahre als Minijobberin jetzt mit 73 Jahren putzen.. Ich habe einen Hochschulabschluss und bekomme nach über 40 Jahren Arbeit und 4 Kindern ,im Osten groß geworden etwas über 1200 Euro Rente. Traurig, daß man da dazu verdienen muss, weil auch einmal im Jahr Urlaub gut tut. Diese Kommision kann eingespart werden.
Na klar. Die Beführworter tun ja immer so, als würden sie selbst das bezahlen. Ich bin in einer dieser Branchen tätig. Wir liefern Essen an Schulen und Kitas. Sie sollten mal das Geschrei und die persönlichen Anfeindungen der Eltern hören, wenn wir wieder die Preise, aus eben diesem Grund anpassen müssen. Schulessen sind schon jetzt kaum bezahlbar und werden nach der nächsten Lohnrunde wohl fast ganz verschwinden. Man muss wissen: der Einzige der wirklich daran verdient ist der Staat duch die höhere Lohnsteuer. Das rechnet sich. Ausserdem kann ja jeder mit seinem Chef, seiner Firma einen anderen Lohn aushandeln. Nur manchmal geht es halt nicht. Da läuft es zum Schluss über Personalabbau.
Nichts gegen den höheren Mindestlohn aber man hätte das der Mindestlohnkonferenz überlassen sollen. Hätte etwas länger gedauert aber man hätte sich auch an die höhreren Preise gewöhnt.