Sepsis weiterhin eine der häufigsten Todesursachen

14. September 2022

Aus Anlass des diesjährigen Welt-Sepsis-Tages am gestrigen 13. September weist der Verband der Ersatzkassen Mecklenburg-Vorpommern nochmals auf die große Gefahr hin, die von dieser lebensbedrohlichen Erkrankung ausgeht und unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher Aufklärung. Selbst in einem medizinisch hochentwickelten Land wie Deutschland sterben jährlich rund 75.000 Menschen an einer Sepsis, umgangssprachlich häufig als „Blutvergiftung“ bezeichnet. Damit stellt diese lebensbedrohliche Erkrankung  hierzulande die dritthäufigste Todesursache dar. Eine an der Universität Greifswald entstandene Forschungsarbeit lässt für Mecklenburg-Vorpommern sogar die Annahme zu, dass Sepsis Todesursache Nummer eins ist.

Kirsten Jüttner, Leiterin der vdek-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern (Foto), weist darauf hin, dass selbst die Folgen einer zunächst überstandenen Sepsis alles andere als harmlos sein können. „Etwa 75 Prozent derer, die die Krankheit überleben, haben im Anschluss mindestens eine neue Krankheitsdiagnose. Knapp ein Drittel wird neu pflegebedürftig. Und mehr als 30 Prozent versterben innerhalb eines Jahres doch noch an der Erkrankung.“

Tausende Sepsis-Erkrankte könnten überleben

Mindestens ebenso alarmierend ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Sterbefälle vermeidbar wäre. „Deutschlandweit gehen wir von bis zu 20.000 solcher Fälle aus“, so Kirsten Jüttner. „Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, lässt sich viel persönliches Leid vermeiden. Dafür aber bedarf es einer deutlich besseren Aufklärung. Mit unserer Unterstützung des Bündnisses ‚Deutschland erkennt Sepsis‘ wollen wir als  Ersatzkassen einen Teil dazu beitragen.“

Dr. Matthias Gründling vom SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald und ebenfalls im Aktionsbündnis aktiv, weiß um die Bedeutung einer Sensibilisierung auch der Mediziner: „Man muss immer daran denken und akzeptieren, dass Sepsis ein echter Notfall ist – wie Herzinfarkt oder auch Schlaganfall. Speziell auch bei Patienten, die sich neu krank fühlen, deren Zustand sich eventuell sogar schlagartig verschlechtert, muss man in jedem Fall auch an Sepsis denken. Insbesondere wenn sie über Veränderungen des Bewusstseins klagen.“

Ländervergleiche zeigen Aufklärungs-Chancen

Dass Aufklärung tatsächlich wirkt, zeigen Zahlen aus anderen Ländern. So konnten tödlich verlaufende Sepsis-Erkrankungen beispielsweise in Großbritannien infolge einer Kampagne von 45,5 auf 32,1 Prozent gesenkt werden. In Australien ging die Zahl gar von 35,0 auf 18,5 Prozent zurück. „Eine gute Schulung und Sensibilisierung des Gesundheitspersonals wie auch die entsprechende Aufklärung von Patienten und Angehörigen können also helfen, zehntausende Menschenleben zu retten. Ein absolut lohnenswertes Ziel der engagierten Aufklärungsarbeit der Ersatzkassengemeinschaft sowie aller weiteren Partner im Rahmen des Aktionsbündnisses ‚Deutschland erkennt Sepsis‘“, so Kirsten Jüttner.


Kommentare sind geschlossen.