Studie: Viele Leute akzeptieren auch strengere Kontaktbeschränkungen – aber nicht lange

19. Dezember 2020

Zur Eindämmung der Corona-Infektionen akzeptiert die Mehrheit der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern, und damit auch an der Seenplatte, vor allem kurzfristige Kontaktbeschränkungen. Strikte Ausgangssperren und längere Schließungen von Schulen und Kindergärten hingegen werden abgelehnt, wie eine Studie der Hochschule Neubrandenburg jetzt ergab. Dafür wurden rund 3000 Frauen und Männer zwischen Mitte Oktober und Mitte November befragt.

Gerade hat Landrat Heiko Kärger (CDU) ja so etwas angeordnet: An der Seenplatte sollen sich nur noch zwei Erwachsene aus einem Hausstand mit maximal einer „erwachsenen Person“ enger treffen dürfen. Bisher durften das ja fünf Erwachsene „aus zwei Hausständen“ sein – Kinder unter 14 Jahre nicht eingerechnet. Nur zu Weihnachten soll es Ausnahmen geben, derzeit ist der Wochenwert der Infektionen im Landesvergleich hoch.

Initiator der repräsentative Untersuchung war der Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management der Hochschule. Sie soll auch Politikern eine bessere Basis für Entscheidungern geben.

Daraus geht hervor: Eine zwei- bis vierwöchige Kontaktbeschränkung werde eher akzeptiert. Eine 12 Wochen dauernde Schließung von Schulen und Kitas sowie 12 Wochen Ausgangssperren werden sehr stark abgelehnt.

Außerdem sehen die Befragten vor allem das individuelle Ansteckungsrisiko und ihre finanzielle Situation, also ob ihnen durch die Maßnahmen Einbußen drohen, als Grundlage ihrer Bewertungen an. Ein kleinerer Teil der Befragten würde im Interesse der Sicherheit auch finanzielle Einbußen hinnehmen.

Und noch etwas geht klar hervor: Die bisherigen Informationen zu einer „Übersterblichkeit“ durch die Corona-Infektionen werden nicht verstanden. Das heißt im Umkehrschluss: Sie werden falsch erklärt, oder es gibt keine „Übersterblichkeit“.

Dieser Begriff wird sonst auch „erhöhte Sterberate“ genannt. Sie gibt an, wie viele Menschen im Vergleich zu durchschnittlichen Parametern in bestimmten früheren Zeiträumen mehr gestorben sind. Im Zuge der Corona-Vorkommen gab es in Mecklenburg-Vorpommern bisher 114 Gestorbene, davon an der Seenplatte bisher 18, in Vorpommern-Greifswald 29, in Ludwigslust-Parchim 15, im Landkreis Rostock 10 und in Schwerin und Rostock jeweils 8 Tote.


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