Die Mitarbeiter des Bärenwaldes Müritz trauern um Braunbärin Mascha, die gestern im Alter von 31 Jahren verstorben ist. Seit 2006 lebte sie im Schutzzentrum der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN und verbrachte dort fast zwei Jahrzehnte in einer bärengerechten Umgebung. Bei Mascha traten zuletzt altersbedingte gesundheitliche Probleme auf. Das Tierpflege-Team des Bärenwaldes kümmerte sich gemeinsam mit den Tierärzten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin intensiv um sie.
„Mascha litt seit Längerem an einer Herzerkrankung und an Arthrose. Sie wurde medikamentös behandelt und war gut versorgt. Die Winterruhe hat sie noch gut überstanden, doch im Frühsommer verschlechterte sich ihr Zustand deutlich. Gemeinsam mit dem Tierpflege-Team haben wir deshalb entschieden, sie friedlich einschlafen zu lassen. Mascha wurde im Bärenwald behutsam auf diesen Schritt vorbereitet und konnte ohne Stress und in vertrauter Umgebung gehen. Ich bin sehr beeindruckt von dem Team, das in dieser schwierigen Situation großartige Arbeit geleistet hat“, sagt Julia Bohner, Tierärztin des Leibnitz-Instituts.
„Für uns als Tierpfleger ist dieser Abschied sehr schmerzlich, denn Mascha hat fast seit der Eröffnung unseres Bärenwaldes hier gelebt. Es ist für unser gesamtes Team ein Trost, dass wir ihr über viele Jahre hinweg ein gutes und bärengerechtes Zuhause geben konnten“, sagt Cheftierpfleger Tom Beer
Die Braunbärin wurde 1994 geboren und lebte viele Jahre mit ihrem Gefährten Otto zusammen. Beide stammten aus privater Haltung in Ostdeutschland, wo sie unter schwierigen Bedingungen in einem kleinen Beton-Gehege mit Gitterstangen untergebracht waren – ohne Rückzugsorte, Beschäftigung oder Abwechslung.
2006 fanden sie im Bärenwald Müritz ein neues Zuhause. Zum ersten Mal konnten sie ein naturnahes Leben führen: In ihrem weitläufigen Gehege erkundeten sie gemeinsam Teiche, Wiesen und das umliegende Waldgebiet. Besonders im Frühjahr waren sie oft beim ausgelassenen Spielen im Wasser zu beobachten.
Mascha war selbstbewusst und eher dominant. Im Zusammenleben mit Otto gab sie meist die Richtung vor. Nach seinem Tod im August 2022 zog sie sich spürbar zurück, wirkte apathisch und trauerte sichtbar. Mit der Zeit fand sie jedoch in ihren Alltag zurück und durchstreifte wieder ruhig ihr Revier.
Ihr besonders dunkles Fell und ihre eindrucksvolle Erscheinung machten sie unverwechselbar. Ihren Namen erhielt sie im im Rahmen eines Wettbewerbs, angelehnt an das russische Märchen „Mascha und der Bär“.
Im Bärenwald wird an Mascha erinnert: Sie erhält einen eigenen Gedenkstein unter einer rund 200 Jahre alten Hainbuche im Park – so wie alle anderen Braunbären auch, die von VIER PFOTEN gerettet wurden und die ihr Leben im Schutzzentrum genießen konnten.
© VIER PFOTEN I Marie und Riccardo Maywald