Trotz Verbot auf dem Markt: Lebensmittel mit Vitamin D-Zusatz

3. November 2021

Die Verbraucherzentralen untersuchten in einer Marktstichprobe Lebensmittel, die mit Vitamin D angereichert waren. Der Zusatz von Vitamin D ist in Deutschland für die meisten Lebensmittel verboten und bedarf daher einer Genehmigung. Bestimmte Lebensmittel wie Milch, Bäckerhefe und Pilze, die durch UV-Bestrahlung mit Vitamin D angereichert werden, müssen die Vorgaben der Verordnung über neuartige Lebensmittel erfüllen. Die meisten Lebensmittel dürfen nur verkauft werden, wenn die Anreicherung mit Vitamin D durch eine Allgemeinverfügung oder Ausnahmegenehmigung erlaubt wurde.

Grundsätzlich zugelassen ist der Zusatz von Vitamin D in Deutschland nur für Margarinen und Streichfette und zwar bis zu einer bestimmten Menge.

Von 112 untersuchten Produkten hatten 68 (61 Prozent) keine entsprechende Erlaubnis. Bei zehn weiteren Produkten ist nicht eindeutig, ob vorhandene Allgemeinverfügungen gelten. „Lebensmittelunternehmen müssen sich an die rechtlichen Vorgaben halten“, sagt Sandra Reppe von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern e.V. „Die Lebensmittelüberwachungsbehörden müssen stärker kontrollieren, ob sich die Hersteller an das Verbot zur Anreicherung halten“. Dieses generelle Verbot gilt übrigens auch für den Zusatz von Vitamin A und von Mineralstoffen. Auch diese Nährstoffe dürfen ohne entsprechende Genehmigung nur wenigen Lebensmitteln zugesetzt werden, zum Beispiel Jod zu Speisesalz. Produkte, die trotz Verbot verkauft werden, müssen aus dem Handel genommen werden.

Hersteller beachten Anreicherungskonzept nur unzureichend

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat ein Konzept für die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D vorgeschlagen und Höchstmengen empfohlen. Denn eine zu hohe Aufnahme von Vitamin D kann mit gesundheitlichen Nachteilen verbunden sein. Bei dem Anreicherungskonzept wurde berücksichtigt, dass Vitamin D auch aus anderen Quellen aufgenommen wird, zum Beispiel aus Nahrungsergänzungsmitteln. Für Milchprodukte, Brot und Backwaren, Streichfette, Speiseöle und Cerealien schlägt das BfR Höchstmengen vor.

Diese wurden jedoch bei 13 (21 Prozent) von 61 Produkten überschritten.

Die mittels UV-Bestrahlung angereicherten Lebensmittel, hielten die Höchstmengen ein. Getränke und Tees sowie Lebensmittel mit ungünstigen Nährwerten wie Süßigkeiten eignen sich laut BfR nicht für eine Anreicherung.

Abgesehen von fehlenden Genehmigungen zur Vitamin D-Anreicherung enthalten einige im Marktcheck überprüfte Produkte hohe Mengen ungünstiger Nährstoffe. „Es werden Lebensmittel angeboten, für die laut Konzept und Empfehlungen keine Anreicherung mit Vitamin D vorgesehen ist,“ „sagt Sandra Reppe“, „Getränke, Smoothies, Tees und Süßigkeiten mit Vitamin D-Zusatz haben auf dem Markt nichts zu suchen“.

Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern empfiehlt Verbrauchern beim Einkauf darauf zu achten, ob Lebensmittel mit Vitamin D angereichert sind. Vor allem Produkte, die sie in größeren Mengen verzehren, sollten möglichst nicht mit Vitamin D angereichert sein.

Tipp: So versorgen Sie sich mit Vitamin D 

Gehen Sie täglich für einige Zeit ins Freie, zum Beispiel bei einem Spaziergang in der Mittagszeit. So kurbeln Sie im Frühjahr und Sommer die Vitamin D-Produktion Ihres Körpers an. In den Wintermonaten greift der Körper auf die hoffentlich gut gefüllten Vitamin D-Speicher im Fett- und Muskelgewebe sowie in der Leber zurück.

Essen Sie regelmäßig fetthaltigen Seefisch wie Lachs, Makrele oder Sardinen. Eier und Pilze liefern ebenfalls wertvolles Vitamin D.
Bewegung und Calcium sind zusätzlich zu Vitamin D erforderlich, um Muskeln und Knochen zu stärken: Bewegen Sie sich ausreichend und machen Sie Sport. Achten Sie auf calciumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Mineralwasser und dunkelgrünes Gemüse.
Weitere Informationen: https://www.verbraucherzentrale.de/marktcheck-vitamin-d


8 Antworten zu “Trotz Verbot auf dem Markt: Lebensmittel mit Vitamin D-Zusatz”

  1. Meßner sagt:

    Warum ist Vitamin D in Nahrungsmitteln verboten? Schon 2013 hat die WHO empfohlen Vitamin D, wegen dem sehr hohem Vitamin-Mangel der nordischen Bevölkerung, zum Beispiel durch Zusetzten in Nahrungsmitteln entgegenzuwirken. Schweden, Finnland und Norwegen haben diesen Rat befolgt. Laut WHO haben zu Beginn des Herbstes 95% der Bevölkerung einen Vitamin D- Mangel. Durch Lockdowns ist dieser bestimmt nicht besser geworden. Welche Reserven sollen da über den Winter helfen? Der Gesundheitszustand der Bevölkerung ist in den vergangenen 1/1/2 Jahren schlechter geworden Vor allem die ältere Bevölkerung leidet unter einem sehr schlechtem Status. Nicht einmal die Hälfte von ihnen supplementieren Vitamin D. Daher – und nicht nur altersbedingt – kommt ihr schlechtes Immunsystem. Vitamin D ist an allen Körperfunktionen beteiligt. Die vielen Impfdurchbrüche momentan in der Bevölkerung haben auch mit der schlechten Vitamin D -Versorgung zu tun. Also warum wird gegen das Zusetzen mit Vitamin D gewettert?

  2. Christine sagt:

    Bitte keinen Zusatz von Vitamin D in Lebensmittel. Ich bin schon ein älteres Semester und es besteht bei mir die Gefahr der Osteoporose. Dagegen können zwar Kalktabletten helfen, die jedoch nur zusammen mit Vitamin D. Ich muss daher einmal pro Woche eine Vitamin D Kapsel schlucken, das reicht. Da dieses Vitamin ist in unseren Körpern durch Sonneneinfluss in unseren Körpern gebildet wird, haben wir hier in den nördlichen Gefilden das Nachsehen, vor allem in der sogenannten dunklen Jahreszeit. Besser, zum Hausarzt gehen und den genauen Stand feststellen lassen. Es wird Blut genommen und an ein Labor gesandt. Üblicherweise liegt das Ergebis 2 bis 3 Tage später vor.

  3. Stefan sagt:

    Liebe/r Meßner,

    Vitamin D ist keineswegs verboten. Das wäre angesichts der natürlichen Vorkommen in vielen Lebensmitteln auch schlecht realisierbar.
    Die künstliche Anreicherung ist aber aus durchaus gutem Grund verboten.
    Für einen normal essenden Deutschen besteht eigentlich keine Gefahr eines Mangels. Natürlich sollte die Ernährung nicht einseitig ungesund sein.
    Die zusätzliche Anreicherung in Verbindung mit dem Mythos dem Sie hier aufgesessen sind und einer damit einhergehenden Einnahme zusätzlicher Präparate, kann ganz schnell den gegenteiligen Effekt hervorrufen.

    Viel hilft auch viel?
    Mitnichten!

    Eine Überversorgung führt zu einem erhöhten Kalziumspiegel, welcher wiederum zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfen… führt. Wird massiv übertrieben, kann es außerdem zu Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen und schlichtweg dem Tod, kommen.

    Wie Christine bereits schrieb:
    Haben Sie das Gefühl an einer Unterversorgung zu leiden, lassen Sie dies bitte stets von einem Mediziner abklären.

    Im Zweifel hilft auch eine bewusste Ernährung. Fisch, Pilze, Avocado… klingt doch lecker und ist auch noch gesund ;)

  4. DirkNB sagt:

    Genau so und nicht anders. Ansonsten stellt euch zweimal die Woche mind. 10 min. ins helle Tageslicht. Das reicht auch für den Grundumsatz. Es baut dann zwar keine Reserven auf. Aber immerhin.

  5. Meßner sagt:

    Also das heißt die WHO und Ärzte, die Vitamin D in der zweiten Jahreshälfte empfehlen, haben keine Ahnung.
    Kennen Sie drei einen Menschen, der an den von Stefan richtig beschriebenen Überdosis-Symptomen gelitten hat, geschweige den einen Nierenschaden davon getragen hat? Ich nicht. Aber ich kenne viele Menschen, die an Vitamin – Mangel – Symptomen, wie Kopfschmerzen, häutig erkältet, müde, antriebslos, Depressivität über viele Jahre gelitten haben. Natürlich sollte immer der Vitamin-Status abgeklärt werden. Am besten im Herbst!
    Es ist immer wieder erstaunlich wie hartnäckig sich die Mär von der Überdosierung von Vitamin D hält. Man müsste schon Medikamentenmissbrauch betreiben. Es ist nun mal so, bei unserer veränderten Lebensweise reichen 10 Minuten draußen eben nicht aus. Ich treffe kaum Menschen an, keine Kinder, keine Älteren. Alle sind sie viel zu viel drinnen. Früher spielte sich fast das ganze Leben draußen ab. Aber eben heute nicht mehr. Wir kommen ohne Supplementierung nicht aus. Es ist langsam an der Zeit, dass der Vitamin-Status von den Kinder- und Hausärzten erfasst wird. Gerade dann, wenn Menschen durch immer wieder krank sein oder fühlen auffallen.

  6. Terganov sagt:

    Also WHO hin oder her, es geht nicht um das, was die Ärzte für gut und gesund erklären bei diesem Thema, sondern darum, was die Industrie betreibt. Hanau so, wie diese mit Zuckerzusatz, Salz Zufuhr, Geschmacksverstärker, Tags en von Gehärteten Fetten und so weiter betreibt !!! Geschwiegen noch von Mikroplastik in anderen Mitteln. Kommerz bezahlt, der Verbraucher leidet. Es ist unmöglich, dass man heutzutage alles lesen muss bevor man was kauft. Ich möchte nicht mit irgendwelchen Vitaminen und Mineralien, die nicht natürlicherweise in den Lebensmittel vorkommen essen !!!! Ist auch mein guter Recht !!!!!! Wenn ich was zusätzlich brauchen würde, da gehe ich lieber zum Arzt. Aber das, womit die Industrie uns „füttern“ will, das ist schlichtweg ein Verbrechen. Also bitte, Nordische Volker und so weiter… Ich möchte mich selbst über Nahrungsergänzungsmittel, die ich zu mir falls nötig zu mit nehme, entscheiden und nicht dieses Recht an Lebensmittelindustrie Techniker übergeben !!!!!

  7. DirkNB sagt:

    Wenn sich die Leute krank fühlen, sollten sie auch mal überlegen, ihr Verhalten zu ändern und nicht einfach nur eine Tablette einwerfen. Wie Meßner ja so schön, wenn auch mit falschen Schlüssen, schreibt: die Menschen verhalten sich falsch, sind viel zu viel drinnen, machen sich zu viel Stress (bzw. lassen ihn sich machen), essen das falsche und haben viele kleine Sünden entwickelt und kultiviert. Dagegen Pillen einzuwerfen ist ein herumdoktorn an den Symptomen, behebt aber keine Ursachen. Genau wie die Firmen, die Landminen und Prothesen herstellen (Bedarf schaffen und befriedigen), senken andere Firmen die Qualität der Nahrung, um die Ergänzungsmittel notwendig scheinen zu lassen.
    Geht also an die Ursachen und verhaltet Euch vernünftig, dann braucht es den Kram nicht.

  8. Stefan sagt:

    Vitamin D zu empfehlen heißt nicht einen ungezügelten und völlig sinnlosen Konsum von Ersatzstoffen zu billigen.
    Nochmal: Eine (halbwegs) gesunde und ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft – mehr braucht es nicht.
    Depressionen sind eine Geißel der Moderne die wir uns in einer Welt des unendlichen Miteinander ,ohne jemals in Kontakt zu treten, immer mehr selbst auferlegen.
    Es braucht keine 5000 Facebook Freunde, 100.000 Likesauf Instagram oder 1Millionen Follower auf YouTube – ein einziger realer Freund zum Reden, Zuhören und in den Arm nehmen ist viel mehr wert.

    Und mit dem kann man ganz nebenbei auch tolle Spaziergänge unternehmen ;)