
Studenten der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Rostock haben in dieser Woche die Chirurgie hautnah erlebt: Zwei Operationen aus dem Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie wurden live aus den Operationssälen in den Hörsaal übertragen. Zwischen den beiden Eingriffen wurde mehrfach hin und her geschaltet, sodass die Teilnehmer unterschiedliche Operationstechniken direkt miteinander vergleichen konnten. Dieses praxisnahe Lehrformat ergänzt die traditionellen Vorlesungen und zeigt, wie gut sich klinische Realität und Studium miteinander verbinden lassen. Auch in diesem Jahr fand die Veranstaltung großen Zuspruch. Mehr als 100 Studenten verfolgten die Live-Übertragungen gespannt im Hörsaal. Als Besonderheit wurde in diesem Wintersemester erstmals ein Eingriff aus Saal 9 mit dem hochmodernen Operationsroboter DaVinci in den Hörsaal übertragen. Unter dem Titel „Health-Tech-Medicine im OP trifft Lehre“ soll das Format künftig regelmäßig stattfinden.
„Diese Live-Übertragungen waren eine hervorragende Möglichkeit, den klinischen Alltag realitätsnah zu vermitteln“, sagte Prof. Dr. Clemens Schafmayer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie. Neben der theoretischen Ausbildung sei das Verständnis für Abläufe im Operationssaal ein entscheidender Baustein der medizinischen Lehre gewesen. Prof. Schafmayer betonte, dass die Veranstaltung zeige, wie Teamarbeit, Präzision und modernste Technik zusammenwirkten, um Patientinnen und Patienten optimal zu behandeln.
In Operationssaal 7 wurde eine sogenannte Sleeve-Gastrektomie durchgeführt. Dabei handelte es sich um einen Eingriff zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht, bei dem ein Teil des Magens entfernt wurde, sodass ein schlauchförmiger Restmagen entstand. Die Operation wurde von Prof. Schafmayer gemeinsam mit Dr. Clemens Eißner, Arzt in Weiterbildung, vorgenommen.
Operation gegen chronisches Sodbrennen
Parallel dazu fand in Operationssaal 9 eine roboter-assistierte Fundoplicatio statt. Dieses Verfahren diente der Behandlung von chronischem Sodbrennen, das durch eine Fehlfunktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen verursacht wurde. Mithilfe eines chirurgischen Roboters wurde der obere Teil des Magens so um die Speiseröhre gelegt, dass der Rückfluss von Magensäure verhindert wurde. Den Eingriff führten PD Dr. Mark Philipp, Leiter der Arbeitsbereiche Minimalinvasive, Hernien-, Endokrine und Adipositaschirurgie, sowie Dr. Sven Förster, Leiter des Bereichs Thoraxchirurgie, gemeinsam durch.
Die Studenten konnten den Ablauf in Echtzeit verfolgen. Im Hörsaal übernahm Prof. Dr. Maria Witte, Leitende Oberärztin, die Moderation. Sie erklärte die einzelnen Operationsschritte, stellte den Studenten Fragen und leitete die Kommunikation zwischen Hörsaal und OP-Team. Durch die interaktive Gestaltung konnten die Studenten die chirurgischen Verfahren nicht nur beobachten, sondern auch fachliche Hintergründe und Entscheidungsprozesse unmittelbar nachvollziehen.
Ein besonderer Dank gilt den pflegerischen und ärztlichen Kollegen der Anästhesie, der OP-Pflege, Dr.-Ing. Robert Sattler aus der Medizintechnik und Oberärztin Dr. Manuela Neese, die das Format der Veranstaltung durch außergewöhnliches Engagement maßgeblich mitgestaltet haben.
Bild oben im OP: Erstmals wurde in diesem Jahr ein Eingriff mit dem OP-Roboter DaVinci in den Hörsaal live übertragen.
Bild unten im Hörsaal: Mehr als 100 Studenten verfolgten zwei Operationen der Allgemeinchirurgie, die aus dem Operationssaal live in den Hörsaal übertragen wurden.
Fotos: Universitätsmedizin Rostock









