Viele Studenten kehren MV nach dem Abschluss den Rücken
Viele junge Frauen und Männer wollen nach dem Studium für den beruflichen Einstieg aus Mecklenburg-Vorpommern wegziehen. Laut aktuellen Zahlen der Studienreihe „Fachkraft 2030“ muss das Land am Übergang von Hochschule zu Beruf mit einer Netto-Abwanderung von rund 19 Prozent rechnen. Damit verliert das Land zwar viel von dem Fachkräfte-Potenzial, das es selbst ausgebildet hat – aber nicht im so wichtigen MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). An der Erhebung in Zusammenarbeit mit der Maastricht University haben rund 18.700 Personen aus ganz Deutschland teilgenommen.
Am Übergang von Hochschule zu Beruf stellen sich im Leben junger Absolventen wichtige Weichen. Wo will man zukünftig leben? Wo arbeiten? Und wo möglicherweise eine Familie gründen? Doch das ist nur die eine, die subjektive Seite. Denn auch wirtschaftspolitisch ist das Wanderungsverhalten von Hochschulabsolventen in demografisch schwierigen Zeiten von zentraler Bedeutung. Stichwort: regionale Fachkräftegewinnung.
Mecklenburg-Vorpommern für viele Hochschulabsolventen unattraktiv
Aktuelle Zahlen der Studienreihe „Fachkraft 2030“ bescheinigen Mecklenburg-Vorpommern in dieser Frage eine schwierige Ausgangslage. So muss das Land am Übergang von Hochschule zu Beruf mit einem Wanderungsverlust von 19,3 Prozent (netto) rechnen. Kurzum: Es wollen deutlich mehr potenzielle Fachkräfte das Land verlassen als kommen. Damit ist Mecklenburg-Vorpommern eines von neun Bundesländern, die mit Wanderungsverlusten von mehr als 15 Prozent rechnen müssen.
Zum Vergleich: Auf den größten Zuzug kann sich Hamburg mit einer ermittelten Quote von rund 160 Prozent freuen. Die bundesweit größten Verluste deuten sich hingegen für Sachsen-Anhalt an, das 64 Prozent der angehenden Absolventen nach dem Studium (wieder) verlassen wollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung der 13. bundesweiten Erhebung zur Studienreihe „Fachkraft 2030“, die von Studitemps in Kooperation mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University im September 2018 durchgeführt wurde.
Zeitvergleich: Steigende Attraktivität Mecklenburg-Vorpommerns
Beim Blick auf die Ergebnisse der beiden Vorjahre zeigt sich für Mecklenburg-Vorpommern am Übergang von der Hochschule in die Erwerbstätigkeit hingegen eine positive Tendenz. So stand nach einer identischen Fragestellung im Jahr 2016 ein Minus von 41,5 Prozent zu Buche, 2017 waren es – 24,1 Prozent – und aktuell besagte -19,3 Prozent.
Positive Zahlen gibt es für den sogenannten MINT-Bereich zu vermelden, in dem Mecklenburg-Vorpommern laut „Fachkraft 2030“ in den nächsten Jahren bei Absolventen mit einem Nettozuzug von 13,0 Prozent rechnen kann.
„In Mecklenburg-Vorpommern muss man schon ein wenig ins Detail gehen, um das Positive zu finden. Erfreulich ist ohne jeden Zweifel, dass das Land im MINT-Bereich berufliche Zugkraft zu haben scheint“, bewertet Eckhard Köhn, CEO bei Studitemps, die Situation vor Ort.