Im September waren in der Mecklenburgischen Seenplatte 275 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im August. Insgesamt 11.436. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9 Prozent. Im Vergleich zum September des Vorjahres sind das 256 Arbeitslose oder 2,3 Prozent mehr. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im September fiel in diesem Jahr etwas stärker aus als in den beiden Vorjahren“, sagte Andreas Wegner, Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur „Viele Unternehmen haben ihre Beschäftigten gehalten und gleichzeitig neue Arbeitskräfte eingestellt – vor allem nach der Sommerpause, wenn Personalplanungen umgesetzt werden. Dadurch wurden weniger Menschen neu arbeitslos, und viele kurzfristig Arbeitslose konnten direkt wieder Arbeit finden. Besonders junge Fachkräfte und Ausbildungsabsolventen profitieren von dieser Dynamik – sie haben jetzt neue Perspektiven und können nahtlos ins Berufsleben starten. Insgesamt lässt sich erkennen, dass sich unsere regionale Wirtschaft trotz des verhaltenen Umfelds bislang stabil entwickelt. Wir beobachten die Entwicklung jedoch aufmerksam.“
Auffällig ist, dass alle Alters- und Personengruppen von der derzeit stabilen Arbeitsmarktlage profitieren konnten“, betonte Wegner. „Dazu zählen auch Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet waren. Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt jedoch eine zentrale Aufgabe, an der wir kontinuierlich arbeiten. Besonders jüngere Arbeitslose unter 25 Jahren haben im September überdurchschnittlich profitiert – sowohl diejenigen, die im September ihre Ausbildung begonnen haben, als auch junge Fachkräfte, die nach Abschluss ihrer Ausbildung zunächst kurzfristig arbeitslos wurden. Ein Teil von ihnen konnte bereits wieder in Beschäftigung vermittelt werden.“
Fachkräftebedarf und Qualifizierung
Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung zeigt, dass die Nachfrage nach Fachkräften in unserer Region weiterhin hoch ist. Besonders groß ist der Bedarf im Handel, im Baugewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Rund sieben von zehn Stellenausschreibungen richten sich an Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Gleichzeitig verfügen noch 44 Prozent der Arbeitslosen über keinen beruflichen Abschluss – hier liegt ein enormes Potenzial, das wir gezielt erschließen wollen“, erklärte der Arbeitsagenturchef. „Diese Zahlen machen deutlich, dass noch viel zu tun bleibt. Mit Qualifizierungsmaßnahmen setzen wir genau hier an, um Menschen ohne Berufsabschluss zu fördern und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“
Ausblick für Herbst und Winter
„Auch wenn sich der Arbeitsmarkt derzeit stabil und belebt zeigt, erwarten wir in den kommenden Monaten saisonale Schwankungen, wie sie für diese Jahreszeit typisch sind“, prognostizierte Wegner. „Im letzten Quartal eines Jahres verlangsamt sich die Einstelldynamik zunächst, und in einigen Branchen besteht wetter- oder saisonbedingt vorübergehend weniger Personalbedarf. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Arbeitslosigkeit nur moderat ansteigen wird. Natürlich können ungünstige Witterungsbedingungen oder eine unerwartete konjunkturelle Entwicklung stärkere Schwankungen verursachen. Unsere Teams werden Unternehmen und Arbeitsuchende weiterhin gezielt unterstützen – sei es durch Beratung, Vermittlung oder Qualifizierungsmaßnahmen –, damit Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität in unserer Region bestmöglich gesichert bleiben.“
Zu- und Abgänge
631 Männer und Frauen mussten sich im August nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das ist 1 oder 0,2% weniger als im September 2024. 677 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 46 oder 6% weniger als im September 2024.
Geldleistungen
Insgesamt 3.399 Personen erhielten im September Arbeitslosengeld, 302 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 14.087. Gegenüber September 2024 war dies ein Rückgang von 545 Personen.
Gemeldete Arbeitsstellen
Die gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 4.222 sozialversicherungspflichtige Stellen akquiriert. Das sind 371 oder 10 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Bezug auf den Vormonat August: 161 oder 36% weniger – insgesamt 286. Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Baugewerbe 374 freie Stellen im Bestand; Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (287); verarbeitendes Gewerbe (266); Gesundheits- und Sozialwesen (240); sowie im Gastgewerbe (168).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im September recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Neubrandenburg Umland; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3%. Demgegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Röbel mit einer Zunahme von 12%. Trotz des höchsten Anstiegs (in absoluten Zahlen +61) bleibt die Müritz-Region und im Besonderen die Geschäftsstelle Röbel mit einer Arbeitslosenquote von 6,5% die Region mit dem stärksten Arbeitsmarkt und der niedrigsten Arbeitslosigkeit.