Wie macht man einen „Haltepunkt“ fit ? – Bahn hat Neubrandenburg saniert, Waren läuft noch

20. Januar 2019

Der Bahnhof in Waren ist noch immer eine Großbaustelle. Seit mehr als einem Jahr wird gebaggert, gezogen und betoniert – das Fertigstellen wird noch etwas dauern. Wer aber schon jetzt sehen will, wie ein moderner „Haltepunkt“ der größten Deutschen Bahn aussieht, der kann das in Neubrandenburg. Nach gut zwei Jahren Bauzeit wurde vor wenigen Tagen dort einer der modernsten Bahnhöfe im Nordosten feierlich wieder in Dienst gestellt – aber noch ohne öffentliches WC und kostenfreies Internet.

Der barrierefreie Zughaltepunkt „ist eine tolle Visitenkarte für die Stadt“, sagte Verkehrsminister Christian Pegel (SPD), der extra gekommen war. Die Baustellen sind durchaus vergleichbar. Neubrandenburg hat zwei neue Bahnsteige, mehr werden es in Waren auch nicht mehr. Die Betonkästen der Bahnsteigseiten werden in Waren gerade verlegt, sie sehen genauso aus, wie auf anderen Bahnhöfen. Auch die Aufbauten mit durchsichtigem Kunststoff, der Wind von den Warteplätzen abhalten soll, die Namensschilder, Hinweistafeln und die Aufzüge sind sicherlich genormte Bauteile.

Und neben der Fußgängerbrücke hat Neubrandenburg nun auch einen Tunnel, der die Altstadt mit den nördlichen Stadtteilen Vogelviertel und Reitbahnweg verbindet. Graue Steinwände mit Beleuchtung vermitteln ein freundliches Design, allerdings finden sich auch schon die ersten Schmierereien.

Insgesamt kostete die Sanierung in der Kreisstadt rund 18 Millionen Euro, etwa acht Millionen Euro gab das Land über das „Pegel-Ministerium“. Doch es gibt auch durchaus große Unterschiede: In Neubrandenburg wurden zwei je 140 Meter lange Mittelbahnsteige errichtet, in Waren sind sie deutlich länger, da hier auch Intercity-Züge nach Rostock und Berlin halten.

Das Umfeld ist in Neubrandenburg zwar noch nicht so modern, wie an anderen Bahnhöfen. Aber die Umgestaltung des Vorplatzes und des Zugangs zum Zentrum sind geplant. Und an der Nordseite „grüßen“ zwei alte Lokschuppen. Dort will die Stadt, wenn es klappt, entweder ein Schwimmbad ins Denkmal hineinbauen lassen oder Parkmöglichkeiten schaffen, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt gegenüber „Wir sind Müritzer“.

An der Müritz soll das Ganze noch ein bisschen mehr kosten – 35 Millionen Euro – und im günstigsten Fall Ende 2019 fertig sein. Und auch das Heilbad Waren will noch an die Bahnumbauarbeiten „andocken.“ Für mehr als vier Millionen Euro sollen behindertengerechte Zugänge zum hoffentlich deutlich freundlicher gestalteten Bahnhofstunnel entstehen – auf der einen Seite mit Rampe, auf der anderen per Fahrstuhl.


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